Krefeld Geschichte der Flaggenaktion "Mayors For Peace"

Krefeld · Morgen wird Oberbürgermeister Frank Meyer eine Flagge der Organisation "Mayors For Peace" vor dem Rathaus hissen. Weltweit beteiligen sich an diesem Tag Bürgermeister an der Aktion.

 Die Krefelder Flagge der "Mayors For Peace"-Bewegung. Oberbürgermeister Meyer wird sie morgen, Freitag, 11 Uhr, vor dem Rathaus hissen.

Die Krefelder Flagge der "Mayors For Peace"-Bewegung. Oberbürgermeister Meyer wird sie morgen, Freitag, 11 Uhr, vor dem Rathaus hissen.

Foto: T.L.

Oberbürgermeister Frank Meyer wird morgen, Freitag, um 11 Uhr vor dem Rathaus eine Flagge mit dem Emblem der Organisation "Mayors For Peace" hissen. Die Aktion hat eine bewegende Geschichte: Seit 2012 unterstreichen Bürgermeister in der ganzen Welt jeweils am 8. Juli das Engagement gegen den Krieg, insbesondere gegen den Luftkrieg gegen Städte, ihrer jeweiligen Stadt öffentlich und für die Bevölkerung sichtbar auf ihren Markt- und Rathausplätzen.

Ihren Ursprung hat die "Mayors For Peace"-Initiative in Japan. Dort wurden die Städte Hiroshima und Nagasaki am 6. und 9. August 1945 von amerikanischen Atombomben zerstört. Im Jahr 1982 rief Takeshi Araki, Bürgermeister von Hiroshima, im Gedenken an diese Tragödie das "Programm zur Förderung der Solidarität der Städte mit dem Ziel der vollständigen Abschaffung von Atomwaffen" ins Leben - als Partnerschafts-Programm der Städte Hiroshima und Nagasaki zur Ächtung aller Atomwaffen in Ost und West. Aus der Überlegung heraus, dass ein immer größerer Anteil der Menschheit in Städten lebt - aktuell bereits mehr als die Hälfte - und dass die Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürger verantwortlich sind, haben sie sich zu einer Nichtregierungsorganisation zusammengeschlossen und die Abschaffung aller Atomwaffen zum Ziel gesetzt.

2003 gab Bürgermeister Tadatoshi Akiba dem Verband den griffigeren Namen "Mayors for Peace" (Bürgermeister für den Frieden) und rief die Kampagne "2020 Vision" ins Leben, was der Organisation enormen Auftrieb gab. Die Anzahl der Mitgliedsstädte stieg sprunghaft an auf gegenwärtig 7095 Kommunen in 161 Ländern. In Deutschland beteiligen sich 453 Städte, Krefeld ist seit April 2010 dabei. Und die "Mayors for Peace" sehen reelle Chancen, ihr Ziel zu erreichen. Schließlich gibt es bereits eine Chemiewaffen- und eine Biowaffenkonvention. Bereits am 8. Juli 1996 stellte der Internationale Gerichtshof in Den Haag - das Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen - in einem Gutachten fest, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen generell mit den Regeln des humanitären Kriegsvölkerrechts unvereinbar seien und dass eine völkerrechtliche Verpflichtung bestehe, ernsthafte Verhandlungen zur Beseitigung der Kernwaffen aufzunehmen (Legality of the Threat or Use of Nuclear Weapons, Advisory Opinion, 1.C.J. Reports 1996, p. 226).

Im Einklang damit fordert die "2020 Vision" die Vereinbarung eines Zeitplans für die Abschaffung aller Atomwaffen und den Abschluss einer Atomwaffenkonvention, um eine atomwaffenfreie Welt bis 2020 zu erreichen. Bei den jährlichen Verhandlungen zum Atomwaffensperrvertrag in New York, Genf und Wien ist seit 2005 eine internationale Delegation der "Bürgermeister für den Frieden" mit dabei.

Am 18. Oktober 2007 erhielten Tadatoshi Akiba und die "Mayors for Peace" von der Münchner Fritz-Moll-Stiftung die Auszeichnung "Nuclear-Free-Future-Award" in der Kategorie "Lösungen".

(RP)
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