Krefeld Ginkgo-Bäumchen erinnert an Hiroshima

Krefeld · Zum Gedenken an den Atombombenangriff stand im Zoo ein besonderer Setzling im Mittelpunkt.

 Bürgermeisterin Karin Meincke (M.) mit Ingrid Vogel und Ulrich Knur vom Krefelder Friedensbündnis.

Bürgermeisterin Karin Meincke (M.) mit Ingrid Vogel und Ulrich Knur vom Krefelder Friedensbündnis.

Foto: C. Brandt

Mit Glockenschlägen und einer Schweigeminute wird alljährlich am 6. August des Abwurfs der ersten Atombombe über der japanischen Stadt Hiroshima vor 71 Jahren gedacht. Am Samstag hatte das Krefelder Friedensbündnis zu einer Gedenkveranstaltung eingeladen - diesmal mit einer besonderen Geste. Im Zoo überreichte es einen kleinen Ginkgo-Baum an Bürgermeisterin Karin Meincke. Der Setzling ist aus dem Samen eines Ginkgo-Baumes gezogen, der im Shukkei-en-Garten in Hiroshima den Atombombenabwurf 1945 überlebt hat. Dieser "Überlebensbaum" soll einen Platz im Zoo erhalten und die Erinnerung an die Katastrophe wachhalten.

Mit je einer Atombombe hatten die Amerikaner am 6. August 1945 die japanische Stadt Hiroshima und am 9. August Nagasaki angegriffen und zerstört. Rund 140 000 Menschen waren dabei sofort getötet worden. Weitere 130 000 Menschen starben bis Jahresende 1945 an den Folgeschäden. Bis heute sterben Menschen an den Spätfolgen. Selten habe es weltweit mehr Kriege gegeben als zurzeit, sagte Bürgermeisterin Meincke bei der Übergabe des Setzlings. "Der Baum möge uns als Symbol gelten für den Widerstandswillen der belebten Welt; sowohl Pflanzen als auch Tiere und Menschen."

Bei der Zeremonie im Zoo mahnte Ingrid Vogel vom Krefelder Friedensbündnis auch vor der Gefahr durch heutige Atomwaffen, wie sie zum Beispiel im Fliegerhorst Büchel in der Eifel lagerten. Ulrich Knur vom Friedensbündnis erklärte, dass es derzeit mehr als 15 000 Atomsprengköpfe weltweit gebe. "Damit kann man den gesamten Planeten zerstören." Ursprünglich hatte bereits im vergangenen Jahr, zum 70. Jahrestag des Atombomben-Abwurfs, ein Überlebensbaum in Krefeld gepflanzt werden sollen. "Der Setzling ist aber aufgrund eines Streiks auf dem Versandweg hängengeblieben und kam nicht rechtzeitig an", berichtete Vogel.

Da aktuell nicht die richtige Jahreszeit zum Bäume Pflanzen ist, erhält der Überlebensbaum seinen endgültigen Platz in der neuen Asienecke am "Baumfreundetag" des Krefelder Zoos am 1. Oktober. Eine Tafel mit einer Inschrift wird dann darauf aufmerksam machen, dass sich alle Menschen für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzen sollten. "Die Inschrift folgt damit dem Appell der Uno-Generalversammlung 2013: ,Es ist im Überlebensinteresse der ganzen Menschheit, dass Atomwaffen nie wieder und unter keinen Umständen eingesetzt werden'", erläuterte Vogel.

(RP)
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