Krefeld Ginkgo wird zum Problembaum

Krefeld · An der Bruckerschen Straße in Hüls machen die Früchte der Bäume schwere Probleme: Sie stinken erbärmlich, verursachen erhebliche Rutschgefahr und schädigen Hauswände, Autos und Kleidung.

 Zerquetschte Ginkgo-Früchte verwandeln den Weg in eine Rutschbahn.

Zerquetschte Ginkgo-Früchte verwandeln den Weg in eine Rutschbahn.

Foto: T.L.

Die Bezirksvertretung Hüls hat in ihrer Sitzung am Donnerstagabend einstimmig an die Stadt appelliert, sich der Problematik der herabfallenden, enormen Gestank und gefährliche Glätte verursachenden Früchte der Ginkgo-Bäume an der Bruckerschen Straße anzunehmen und ihrer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Dabei solle sie von höheren Gebühren durch Hochstufen in eine bessere Reinigungsklasse absehen. "Das kann man nicht den Anliegern auferlegen. Wir lassen die Stadt nicht aus ihrer Verpflichtung heraus", sagte Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD).

Mit eindringlichen, fast schon beschwörenden Worten hatten die Anwohner während der Bürgeranhörung ihre Probleme geschildert. Sie wiesen nicht nur auf den erbärmlichen Gestank, den die herabgefallenen und aufgeplatzten Früchte bis in die Häuser hinein verströmten, sondern auch auf die erhebliche Rutschgefahr hin: Durch das Fruchtfleisch bilde sich auf Gehwegen und Fahrbahn ein rutschiger, schmieriger Film, auf dem in diesem Jahr bereits drei Personen mit dem Rad, dem Mofa und zu Fuß zu Fall gekommen seien.

Butzen hatte das Thema in die Tagesordnung aufgenommen und der Vorlage einen E-Mail-Verkehr angefügt. Anfangs hätten sich die Anwohner über die schönen Bäume gefreut, doch seit drei, vier Jahren trügen sie nun die stinkenden Früchte, geht aus den Mails hervor. Zudem würden durch die Früchte auch Hauswände, Autos und auch Kleidung in einer Weise beschmutzt, dass eine Reinigung fast unmöglich sei. Die wöchentliche Reinigung durch die GSAK bringe so gut wie nichts, zumal sie nur die Fahrbahn säubere.

Für die GSAK führte Holger Funke aus, dass die für die Bruckersche Straße geltende Reinigungsklasse 6 das einmal wöchentliche Reinigen der Fahrbahn, aber nicht der Gehwege vorsehe. Dabei seien die Anlieger verpflichtet, mindestens einmal pro Woche die Gehwege zu säubern, bei Bedarf auch mehrmals täglich. Für die Klasse 6 zahlen die Anlieger 4,37 Euro pro Jahr und Frontmeter. Bei einer auf Antrag möglichen Umwandlung in die Reinigungsklasse 4 mit wöchentlicher Reinigung auch der Gehwege wären 7,29 Euro fällig. SPD-Bezirksverordnete Rosi Krauß, die selbst an der Bruckerschen Straße wohnt, bestätigte die Klagen und erklärte, dass der Film aus Fruchtfleisch mit dem Versuch des Wegfegens noch rutschiger werde. "Die Anlieger tun bereits mehr als ihre Pflicht und sind bereit, für Ersatzbäume zu spenden." Selbst Maria Schneider von den Grünen regte die Überlegung an, zumindest die elf weiblichen der 16 Ginkgos zu fällen. "Die Stadt hat hier falsche Bäume an die falsche Stelle gepflanzt."

Matthias Pasch vom Fachbereich Grünflächen ging auf das Fällen der Bäume nicht ein, sondern nannte drei Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu bekommen. Erstens die Reinigung zweitens den Baumschnitt zur Reduzierung der Anzahl herbfallender Früchte und drittens das Ernten der Früchte: "Ich weiß von einer auswärtigen Firma, die sie zu Seife verarbeiten." Mit dieser Firma wolle er Kontakt aufnehmen.

(RP)
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