Krefeld Glasverbot am Rosenmontag?

Krefeld · Nach dem Zug ist vor dem Zug. Gestern, am Aschermittwoch, war für Rolf Kox lange nicht alles vorbei. Das Festkomitee schaut nach vorn, zum Rosenmontagszug 2013. Für den Umzug in diesem Jahr zogen Festkomitee, Polizei, Rettungsdienste und Stadt eine positive Bilanz. 98 Prozent der Besucher hätten sich vernünftig verhalten.

 Festkomitee-Präsident Albert Höntges (links) und Vizepräsident Rolf Kox zogen gestern eine positive Bilanz für den Rosenmontagszug.

Festkomitee-Präsident Albert Höntges (links) und Vizepräsident Rolf Kox zogen gestern eine positive Bilanz für den Rosenmontagszug.

Foto: THOMAS LAMMERTZ

Ein paar Unvernünftige werde es immer geben. 13 Jugendliche waren in diesem Jahr zu der Sammelstelle gebracht und von Jugendamt, Hilfsdiensten und Polizei betreut worden. In diesem Jahr handelte es sich bei den volltrunkenen Jugendlichen um 14- bis 16-Jährige, meistens Jungen.

12-, 13-Jährige wie in der Vergangenheit waren in diesem Jahr nicht dabei. Die aufgegriffenen Jugendlichen stammen nach Einschätzung des Jugendamtes aus der gehobenen Mittelschicht und wurden von ihren Eltern abgeholt.

Für Zugleiter Rolf Kox haben sich damit die Präventionsaktionen der vergangenen Jahre ausgewirkt. Zusammen mit AOK, Stadtwerken und Sparkasse wurde an den Schulen und im Cinemaxx eine Aktion gegen das Koma-Saufen gestartet. Mit teilweise drastischen Fotos von betrunkenen Jugendlichen, die in ihrem Erbrochenen liegend auf Toiletten vorgefunden wurden, setzte die Aktion bewusst auf Schockelemente. Die Botschaft scheint angekommen zu sein. Die Aktion an den Schulen soll weiter geführt werden. Bewährt hat sich in den Augen des Festkomitees auch, dass im Vorfeld des Zuges Kontrollgruppen aus Kommunalen Ordnungsdienst, Jugendamt und Polizei Jugendliche angesprochen haben und bei Alkohol eingeschritten sind.

Trotz positiver Bilanz wird ein Thema nicht kleingeredet: Am Zugende an der Sternstraße gibt es ein Problem mit Glasbruch. 2012 war die Situation nicht so dramatisch wie früher, weil die Absperrung besser funktionierte, aber sie ist nicht aus der Welt. Teilweise lagen kleine Schnapsflaschen, aber auch große Wodka-Flaschen in "rauen Mengen" auf der Straße.

Zum Glück habe es nur eine Schnittverletzung gegeben. Das Festkomitee will aber in den nächsten Wochen Gespräche mit der Stadt führen, um für nächstes Jahr ein Glasverbot zu bekommen. Unter den Beteiligten sei man sich weitgehend einig, aber die Politik müsse letztendlich entscheiden. Die Mehrkosten für mehr Kontrollen und Absperrungen könne aber nicht das Festkomitee — und damit die Karnevalsvereine und Teilnehmer des Rosenmontagszuges — alleine stemmen.

Überhaupt stelle das nach der Love-Parade vom Innenministerium per Runderlass verlangte Sicherheitskonzept ein Problem dar: Der Zugleiter stehe als Alleinverantwortlicher im Konzept. Man könne nicht allein den Veranstalter in die Pflicht nehmen. Wenn sich daran nichts ändere, will es Kox nicht mehr alleine machen. Für Versicherung, mehr Personal und mehr Gitter seien bereits jetzt 10 000 Euro Mehrkosten (von 92 000 Euro) angefallen.

(RP/rl)
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