Krefeld Glückliches Ende: Tochter ist wieder da

Krefeld · Auf der Flucht war eine Mutter von ihrer 13-jährigen Tochter getrennt worden. Seit Sonntag ist die Familie vereint.

Krefeld: Glückliches Ende: Tochter ist wieder da
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Es sind diese Momente, die alle Arbeit, allen Ärger und alle Strapazen vergessen machen. Auf dem Düsseldorfer Flughafen umarmt eine Mutter ihre 14-jährige Tochter. Als sie das Mädchen zum letzten Mal im Arm hielt, war sie noch 13 und die Familie auf der Flucht aus ihrem Heimatland Irak. 13 Monate sind seitdem vergangenen, Monate, in denen die Mutter nicht wusste, ob sie ihre Tochter jemals wiedersehen würde, in denen sie krank war vor Sehnsucht nach ihr und nicht über das Schicksal des auf der Flucht verlorenen Kindes sprechen konnte.

 Klaus und Ute Klinkhammer helfen der Flüchtlingsfamilie und haben dafür gesorgt, dass die minderjährige Tochter zu ihrer Familie reisen durfte.

Klaus und Ute Klinkhammer helfen der Flüchtlingsfamilie und haben dafür gesorgt, dass die minderjährige Tochter zu ihrer Familie reisen durfte.

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In dieser schweren Zeit lernte die Frau, die mit ihren drei Söhnen inzwischen in Krefeld lebte, das Ehepaar Klinkhammer kennen (die RP berichtete). Ute und Klaus Klinkhammer suchten und fanden die Tochter. In Griechenland war die 13-jährige Haliz erst in zwei Lagern untergebracht, bevor sie dank der Vermittlung der Deutschen in einem Zimmer der "Evangelischen Kirche Deutscher Sprache zu Athen" wohnen durfte. Zusammen mit den Gemeindemitgliedern und den Mitarbeitern der Deutschen Botschaft in Athen suchten die Klinkhammers nach einer Möglichkeit, die Familie in Deutschland zusammenzuführen. Was sich einfach anhört, war es jedoch ganz und gar nicht. Wie berichtet kämpfte sich da Rentnerehepaar durch einen wahren Behördendschungel. "Ohne uns hätte die Mutter keine Chance gehabt, ihre Tochter nach Krefeld zu bekommen. Selbst für Deutsche ist es schon schwer, diese Papiere auszufüllen", sagt Klaus Klinkhammer.

Seit Sonntag ist Haliz in Krefeld. "Es war ein sehr, sehr emotionaler Moment, als sie endlich da war. Wir hatten alle Tränen in den Augen und waren überglücklich", erinnert sich Klinkhammer. Noch vor wenigen Wochen hatte er nicht auf ein schnelles glückliches Ende zu hoffen gewagt. Nun ist die inzwischen 14-Jährige tatsächlich da und macht auch noch den Anschein, das Erlebte den Umständen entsprechend gut verkraftet zu haben. "Es ist auch der Berichterstattung zu verdanken, dass die Prüfung der Dokumente, die noch ausstand, jetzt so schnell vorgenommen wurde. Unser Dank gilt den Mitgliedern der sehr engagierten Evangelischen Kirche dort und den Mitarbeitern der Deutschen Botschaft in Athen, die für die zügige Bearbeitung der Dokumente gesorgt haben", sagt Klinkhammer.

In Krefeld hatte der 76-Jährige Oberbürgermeister Frank Meyer angesprochen, der ebenfalls tätig wurde und ihm die Unterstützung des Ausländeramtes zusicherte. "Alle zusammen haben wir Haliz nach Krefeld bekommen. Ein tolles Gefühl. Und eine schöne Bestätigung unserer Bemühungen." Klaus Klinkhammer ist sichtlich zufrieden mit dem Erreichten.

Haliz lernt derzeit ihre neue Heimat kennen. Im Café Sarah im Bischof-Sträter-Haus traf sie bereits Mittwochabend andere Flüchtlinge, aber auch viele Krefelder, und wurde von allen herzlich willkommen geheißen. Schon bald soll der Deutsch-Unterricht anfangen, bevor Haliz eine Krefelder Schule besuchen wird.

Die Suche der Familie geht aber weiter. Denn auch der Vater soll nachkommen dürfen. Zurzeit lebt er versteckt an einem unbekannten Ort und hat nur wenig Kontakt zu seiner Frau und den Kindern. "Wir denken, dass es noch bis Ende des Jahres dauern kann, bis auch er in Krefeld ist. Mindestens", schätzt Klinkhammer. In der Zwischenzeit sucht er eine neue Wohnung für die die (noch) fünfköpfige Familie.

(RP)
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