"Vor vier Jahren musste ich Lucky verkaufen, und die Bedingung war, dass meine Kinder und ich ihn regelmäßig besuchen dürfen", erzählt Julia Flock. Etliche Jahre war sie Besitzerin des Schecken, doch mit der zweiten Schwangerschaft musste sie sich schweren Herzens von dem Pony trennen. "Ich habe ihn an einen Kinderbauernhof in Heiligenhaus abgegeben. Doch vor einem Jahr ist der Kontakt dorthin plötzlich abgebrochen, der Hof war geschlossen, die Besitzerin nicht mehr zu erreichen, Lucky war weg", berichtet die 26-Jährige. Alle Nachforschungen laufen ins Leere, Lucky bleibt verschwunden. Bis letzte Woche: "Ich habe bei der Arbeit in der Pause Facebook gecheckt und auf der Seite von Mallewupp das Foto vom neuen Pony gesehen", erzählt Flock. "Ich habe Lucky sofort wiedererkannt, nicht nur an seinem Namen, sondern an seinem Gesicht und den Augen natürlich." Die Entdeckung lässt Julia Flock keine Ruhe. Am selben Tag noch schreibt sie ans Mallewupp-Team, und tatsächlich, es ist "ihr" Lucky. Zum ersten Wiedersehen nach langer Zeit hat Flock ihre beiden Töchter Lea (7) und Lynn (5) mitgebracht. Lea kann sich noch gut an den Wallach erinnern - und will sofort für eine Runde auf der Koppel aufsitzen. "Ich bin so froh, dass Lucky ein schönes Zuhause gefunden hat", sagt Julia Flock, die jetzt die Patenschaft für das Pony übernehmen und es regelmäßig besuchen möchte. "Lucky ist ein absolutes Verlass-Pony, er ist super nervenstark, und die Arbeit mit Kindern hier ist genau das Richtige für ihn."

Diese Einschätzung teilt auch Heike Mischke. Die 48-Jährige ist quasi auf dem Pferderücken aufgewachsen und arbeitet seit vielen Jahren als Reit-Therapeutin. Für Mallewupp war sie monatelang auf der Suche nach einem geeigneten Pony -"nicht zu groß, nicht zu klein, nervenstark"- für das trubelige Leben auf dem Kinderbauernhof - und eben therapeutisches Reiten. Denn der Mitmach-Bauernhof strukturiert aktuell sein Angebot um, Reittherapie soll ein fester Programmpunkt werden. Eine 1000-Euro-Spende des Krefelder Duden-Instituts hatte die Anschaffung des neuen Ponys erst möglich gemacht.

"Wie in der Reittherapie geht es in der integrativen Lerntherapie im Duden Institut zunächst häufig darum, an Lernvoraussetzungen wie Wahrnehmung und Orientierung zu arbeiten und den Kindern, die von einer Lese-Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche betroffen sind, wieder Selbstbewusstsein zu geben", zieht Inhaberin Kathrin Paasen Parallelen. "Deshalb haben wir sofort zugesagt, als wir gefragt wurden, ob wir uns an der Anschaffung eines Therapiepferdes beteiligen würden."

Lucky bekommt nun noch ein bisschen Zeit, um sich in der neuen Umgebung einzuleben. Mit einem der Mini-Ponys gibt es zurzeit noch kleine Kabbeleien, wer in der kleinen Mallewupp-Herde nun Chef im Stall ist. "Ich nehme an, Lucky wird sich durchsetzen, allein wegen seiner Größe", sagt Heike Mischke und schmunzelt. In ein paar Wochen wird er dann in das Programm integriert, wird bei "Mittags: Mallewupp" Kinder kleine Runden über die Koppel tragen und natürlich im Mittelpunkt der Mini-Pony-AG stehen. Erste Anfragen für die Reittherapie gebe es auch schon, berichtet Mischke. Eine Einzel-Zeitstunde wird 60 Euro kosten, manchmal zahlt die Krankenkasse einen Zuschuss. Und Julia Flock will ihren Liebling immer samstags besuchen. Denn dann ist auf Mallewupp Tierpaten-Tag, Zeit für Julia Flock, Lea und Lynn, die alte Freundschaft mit Lucky wieder neu aufleben zu lassen.