Krefeld Graffiti-Stadtteil Oppum

Krefeld · Der RP-Artikel zu Graffiti-Schmierereien in Krefeld schlägt Wellen. Jetzt melden sich besorgte Oppumer Bürger. In ihrem Stadtteil sei das Problem mit angesprühten Wänden besonders gravierend. Die Polizei empfiehlt: "Anzeigen".

Werner Holz hat das Klagen aufgegeben. Vier bis fünf mal pro Jahr wird sein Haus an der Buddestraße in Oppum von Graffitisprühern heimgesucht. Früher hat er die Polizei jedes mal informiert. "Nach einigen Wochen erhielt ich dann die Nachricht, dass der Täter nicht ermittelt werden kann." Daraus hat der Oppumer Konsequenzen gezogen: "Seit zwei Jahren stelle ich keine Strafanzeige mehr, denn die Spraydelikte werden von den Strafbehörden lustlos behandelt wie Fahrraddiebstahl."

Krefelds Polizei streitet den Vorwurf der Untätigkeit ab und empfiehlt weiterhin, jeden Vorfall zur Anzeige zu bringen. Allerdings kennt auch sie die Aufklärungsquote: zehn Prozent. Zwei Sachbearbeiter kümmern sich bei der Krefelder Polizei um die Sprayer, haben Kontakt zur Szene. Dietmar Greger, Polizei-Pressesprecher: "Immer wieder mal geht uns ein Täter ins Netz, weil er vor Freunden mit einem seiner Werke angegeben hat."

Dass die Graffitischmierereien in Oppum Überhand nehmen, sieht Werner Holz jeden Tag aufs Neue. Nachdem die RP in der vergangenen Woche über ein besprühtes Haus an der Fischelner Rosenstraße berichtete, meldete er sich bei unserer Zeitung. "Oppum hat ein großes Graffitiproblem", sagt Holz. Sein Haus liegt an einer vielbefahrenen Straße, von der Straßenbahn aus einsehbar. "Das ist natürlich besonders attraktiv für die Sprayer. Dort kann jeder nachher die Sprühaktionen sehen."

Wer ist der Sprayer "BBS"?

Ein Problem mit den Sprayern hatte auch Heinz A. Punessen aus Oppum. Am Haus des früheren Metzgers gibt es eine große weiße Fläche — eine Einladung an jeden Sprüher. Bis vor wenigen Jahren noch musste Punessen bis zu vier mal im Jahr die Wand reinigen lassen, bis er das Reinigen aufgab. Punessen hat jetzt eine Kamera installiert, die auf die Wand gerichtet ist. "Seitdem ist hier Ruhe." Zur doppelten Absicherung hat er noch eine Graffiti-Versicherung abgeschlossen. Der Rentner glaubt, dass es Oppumer Jugendliche sind, die die Häuser im Stadtteil verunstalten. "Es muss hier eine regelrechte Szene geben."

Werner Holz würde den Tätern gerne auf die Schliche kommen. Er hat bemerkt, dass es immer das gleiche "Tag" (Signatur eines Sprayers) ist, das er in Oppum liest: "Meist ist es ein Typ, der das Kürzel ,BBS' an die Wand sprüht." Gerne würde sich Holz besser gegen die Sprüher wappnen. Er hat sich ein Angebot für eine Videoüberwachung vorlegen lassen. 3000 Euro würde ihn die Installation kosten. Am liebsten wäre es ihm, wenn sich die Ordnungshüter um das Problem kümmern. Die Polizei erkennt in Oppum keinen besonderen Straftatschwerpunkt, sagt Greger.

(RP)
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