Krefeld Grüne: "Das ist eine große Aufgabe für die Demokratie"

Krefeld · Die letzten Minuten vor 18 Uhr ziehen sich. Im Limerick's, wo die Grünen auf die ersten Hochrechnungsergebnisse warten, herrscht eine optimistische Erwartung. Als der Kellner zum Guinness ein Los serviert, wird noch gescherzt. Auf die Frage, was es zu gewinnen gebe, kommt die Antwort: "Die absolute Mehrheit". Mindestens acht Prozent muss die Partei holen, damit Kandidatin Ulle Schauws wieder in den Bundestag einziehen kann. Sie hatte sich auf eine lange Nacht eingestellt. Bei der vergangenen Bundestagswahl kam die erlösende Nachricht erst nachts um drei. Diesmal ist es früher klar.

 Grünen-Kandidatin Ulle Schauws hat es gepackt. Sie zieht wieder in den Bundestag und freut sich mit Thorsten Hansen (r.) und Karsten Ludwig.

Grünen-Kandidatin Ulle Schauws hat es gepackt. Sie zieht wieder in den Bundestag und freut sich mit Thorsten Hansen (r.) und Karsten Ludwig.

Foto: ped

Die erste Hochrechnung: Die Grünen liegen bei neun Prozent. Ratsherr Thorsten Hansen jubelt, Fraktionsmitglieder klatschen, Schauws bleibt gelassen. Erste Glückwunsch-Mails aus dem Berliner Team plingen aufs Smartphone. Ulle Schauws' Miene spiegelt verhaltene Freude. Erleichterung hält sie für verfrüht. Als die Werte auf 9,2, dann auf 9,3 klettern, sich schließlich um neun Prozent einpendeln, atmet sie durch. Aber dass die AfD mit im Bundestag sitzen wird, drückt ihre Stimmung. "Da haben wir alten demokratischen Kräfte zusammen noch viel zu tun", sagt sie. "In einem Bundestag, in dem die AfD sitzt, muss die Politik ein klares demokratisches Profil zeigen." Eine Jamaika-Koalition im Bund schließt sie grundsätzlich nicht aus: "Wir werden mit allen Parteien - außer mit der AfD - reden müssen. Auch die Große Koalition wird das tun." Aber es gebe "klare rote Linien", wo die Grünen die Grenzen ihrer Kompromissbereitschaft ziehen: "Das sind nicht nur ökologische Themen, sondern auch soziale - und die Europa-Frage."

(ped)
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