Krefeld Grüne: "Ich wollte auch selbst was machen"

Krefeld · Warum sind Sie bei Bündnis 90/die Grünen eingetreten?

 Marie Lücker, Jugendvertreterin der Grünen, sagt: "Vertriebene dürfen nicht weiter im Mittelmeer ertrinken."

Marie Lücker, Jugendvertreterin der Grünen, sagt: "Vertriebene dürfen nicht weiter im Mittelmeer ertrinken."

Foto: Lammertz

Warum sind Sie bei Bündnis 90/die Grünen eingetreten?

"Über ein Schulpraktikum im Landtag gelangte ich erstmals zu den Grünen. Im Laufe meines Studiums der Politikwissenschaft habe ich dann für sechs Wochen im Bundestag bei der Umweltabgeordneten Bärbel Höhn MdB gearbeitet. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht und mein Interesse für die grünen Ideen geweckt. Ich identifiziere mich mit dem Wahl- und Grundsatzprogramm, gerade in den Bereichen Umwelt, soziale Gerechtigkeit und Friedenspolitik. Wir brauchen dringend einen Kohleausstieg sowie die Abschaltung von Urananreicherungsanlagen wie zum Beispiel in Gronau. Fleischproduktion und Sojaimport braucht bessere Regelungen, um Tierleid in Massentierhaltungen und Ausbeutung in südamerikanischen Staaten zu stoppen.

Armut insbesondere Kinderarmut muss schnell entgegengewirkt werden, und Vertriebene dürfen nicht weiter im Mittelmeer ertrinken oder an den Grenzen in der Türkei festgehalten werden. All diese Positionen vertreten die Grünen meiner Meinung nach am besten. Ich wollte nicht nur mit anderen darüber diskutieren, sondern auch aktiv werden und selber was machen! Diese Gedanken haben mich dann zu den Grünen geführt."

Was gefällt Ihnen an der politischen Arbeit besonders?

"Besonders gefällt mir die Offenheit der Partei vor Ort. Hat man eine gute Idee, ist jeder sehr offen, und man kann seine Ideen, die einem persönlich wichtig sind, einfach umsetzen. So bekommt man sofort die Chance, aktiv zu werden und die Dinge selber in die Hand zu nehmen. Zudem bekomme ich sehr viele Möglichkeiten, um auch über andere Themen, über die man weniger weiß, viel zu lernen. Es gibt zahlreiche Bereiche, Ebenen und Versammlungen, in denen man sich engagieren und einbringen kann."

Was ist eher nervig und vielleicht hinderlich, mehr Leute für diesen Einsatz zu gewinnen?

"Viele in meinem Umfeld sind zwar politisch interessiert, aber bringen sich nicht aktiv ein. Die Hemmschwelle, selber etwas zu organisieren oder einer Partei beizutreten, ist bei vielen sehr hoch, und so ist es oft schwer, mehr Leute, die der gleichen Meinung sind, zu überzeugen, einer Partei beizutreten."

Was empfinden Sie als wichtigste Sachfrage, die Sie besonders umtreibt?

"Ich denke nicht, dass es die eine wichtigste Sachfrage gibt. Heutzutage ist alles miteinander verbunden und jeder ist vernetzt.

Mein Engagement liegt besonders in der Flucht- und Asylpolitik. Ich finde es menschenunwürdig, dass die Bundesregierung Vertriebene nach Afghanistan abschiebt, obwohl Afghanistan eindeutig nicht sicher ist. Auch Geflohene in NRW sind von diesen Abschiebungen betroffen. Genauso ist es inakzeptabel, Verhandlungen mit der Türkei, Eritrea, Somalia, Äthiopien oder dem Sudan zu führen, um Vertriebene an ihrer Flucht zu hindern."

(RP)
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