Krefeld Grüne: Westtangente zieht überregionalen Verkehr an

Krefeld · Ratsherr Daniel John konnte CDU und SPD für eine gemeinsame Stellungnahme zur neuen Straße von Inrath bis Forstwald bewegen.

Für Daniel John von den Grünen erweckt die Formulierung, die Stadt habe keine "grundsätzlichen Bedenken" gegen den Bau einer Westtangente (B9n) einen falschen Eindruck. Die Vorbehalte seien bei einer Mehrheit aus SPD, CDU und Grünen massiv. Aus diesem Grund sei die Stellungnahme zum Bundesverkehrswegeplan anders ausgefallen, als die Verwaltung vorgeschlagen hatte. In einem Kompromiss haben sich die drei Ratsfraktionen darauf geeinigt, die Auswirkungen des sechsspurigen Ausbaus der Autobahn 57 auf die durch die Westtangente zu erwartete Entlastung für den innerstädtischen Verkehr Krefelds geprüft sehen wollen. Insbesondere, da die Bundesstraße 9 eine zusätzliche direkte Verbindung zwischen der südlich gelegenen A44 und der A40 im Norden darstellt. Diese beiden Projekte sind bisher nicht im Zusammenhang geprüft worden.

"Bezüglich der Planziele wird die gewünschte Entlastungswirkung der Westtangente auf die Ortsdurchfahrten Krefeld und Tönisvorst aus Sicht der Stadt Krefeld zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausreichend erfüllt, zusätzliche Ausweichverkehre werden erzeugt", heißt es wörtlich. Zu prüfen sei weiter, ob das Ziel Verbindungswirkung zwischen A44 und dem Raum nördlich von Krefeld mit dem anstehenden 6-spurigen Ausbau der A57 gegebenenfalls bereits als erfüllt betrachtet werden könne. Die Stadt Krefeld fordert entsprechend eine integrierte Netzneubetrachtung des Projektes unter Berücksichtigung des sechsstreifigen Ausbaus der A57 und der verfehlten Entlastungswirkung. Dies schließt eine Überprüfung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses ein. Die Stadt Krefeld bittet, zusätzlich zeitnah und in engem Dialog über die Ergebnisse der erweiterten Prüfung informiert zu werden.

"Minister Dobrindt zeigt, dass er von einer integrierten, verkehrsmittelübergreifenden Mobilitätsstrategie mit anspruchsvollen Umweltzielen nichts wissen will", stellt Ulle Schauws, Bundestagsabgeordnete für Krefeld, fest. Durch den zu starken Fokus auf die Straße zementiere der Bund auf Jahrzehnte hinaus die nicht nachhaltige Verkehrspolitik der vergangenen Jahre. Vom Straßenneubau müsse endlich in Richtung Sanierung und Schiene umgesteuert werden. "Das gilt besonders auch für Krefeld", meint Schauws (Die Grünen). In Offenburg einen sieben Kilometer langen Güterzugtunnel für über eine Milliarde Euro zu bauen und die Menschen am Niederrhein aus Kostengründen mit ihren Kapazitäts- und Lärmproblemen im Stich zu lassen, sei nicht akzeptabel.

"Der Bund muss hier dringend nachbessern und die notwendige Verkehrswende einleiten", fordert Schauws. Angesichts all dieser Kritikpunkte freuen sich die Grünen, sich mit anderen Fraktionen auf einige für die Stadt Krefeld bedeutsame Änderungen in der Stellungnahme der Stadt, zum Beispiel zum Thema Westtangente, verständigt zu haben. "Wir Grünen gehen davon aus, dass die integrierte Netzberechnung zeigen wird, dass eine zusätzliche Querspange zwischen A40 und A44 nicht nötig und schon gar nicht wünschenswert ist", so John. Der Stadt Krefeld nämlich bringe sie nur geringe Entlastungen für einige Straßen ein, ziehe dafür aber in massiver Weise überregionale Ausweichverkehre auf das Stadtgebiet. "Das ist ein schlechtes Geschäft", meint John. Der überörtliche Verkehr in Nord-Süd-Richtung gehöre auf die bald auch lärmschutztechnisch ausgebaute A57. Dies gelte in besonderer Weise für Lkw.

(RP)
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