Krefeld "Grünphasen für Radfahrer und Fußgänger sind diskriminierend kurz"

Krefeld · Der "FahrRad!AktionsKReis" fordert für 2018 eine verkehrspolitische Wende zugunsten von Radfahrern und Fußgängern. Kritik gilt dem Zustand der Radwege und den Ampelschaltungen.

 Beispiel für eine fahrradfreundliche Lösung: Karl-Heinz Renner lobt die Markierung an der Ecke Johannes- / Kölner Straße: "Man kann in einem Rutsch die Kreuzung überqueren." An vielen anderen Stellen müsse ein Radfahrer, wenn er links abbiegen wolle, erst geradeaus die Straße überqueren und dann bei einer zweiten Ampelphase die Richtung nach links wählen.

Beispiel für eine fahrradfreundliche Lösung: Karl-Heinz Renner lobt die Markierung an der Ecke Johannes- / Kölner Straße: "Man kann in einem Rutsch die Kreuzung überqueren." An vielen anderen Stellen müsse ein Radfahrer, wenn er links abbiegen wolle, erst geradeaus die Straße überqueren und dann bei einer zweiten Ampelphase die Richtung nach links wählen.

Foto: T.L.

Mit Blick auf das zehnte Stadtradeln in Krefeld hat der "FahrRad!AktionsKReis" Krefeld Kritik am Zustand der Radfahrwege und an den Bedingungen für Radfahrer und Fußgänger in Krefeld geübt. Der Aktionskreis bemängelt massive Straßenschäden gerade an den Straßenrändern und den Ausbau von Werbetafeln an stark befahrenen Kreuzungen. Kritisiert wird der Ausbau von Bedarfsampeln, weil er nach Auffassung des Aktionskreises Fußgänger und Radfahrer benachteiligt, sowie die Verkürzung von Grünphasen. Viele Phasen seien für Radfahrer und Fußgänger "diskriminierend kurz", so Karl-Heinz Renner, Sprecher Aktionskreises. Er fordert, in Krefeld "endlich die Zeichen auf Grün für den Radverkehr" zu stellen.

Renner sieht auch positive Entwicklungen. Oberbürgermeister Frank Meyer könne einige fahrradfreundliche Maßnahmen vorweisen, wie den Start für den Ausbau der Krefelder Promenade, das Knotenpunktsystem, die Sanierung von Radwegen und den Ausbau des Radwegs an der Anrather Straße, der eigentlich schon für 2017 geplant war. Die Kritikpunkte Renners im Einzelnen:

Ausbau der Kölner Straße: Die aktuelle Ausbauplanung sei "ein Planungsrelikt aus alten Zeiten".

Bedarfsampeln im Bereich der von Fußgängern stark frequentierten Untergath und am Ring: Der Verkehrsfluss für den motorisierten Verkehr werde nur minimal verbessern, die Lage für Fußgänger und Radfahrende aber verschlechtere sich durch die Anforderungsprozedur per Tastendruck. Die von der Verwaltung als "umweltfreundlich" und "sicher" bezeichnete Maßnahme sei "unpassend für eine Stadt, die zur Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte gehört und bei Zielkonflikten zwischen Auto- und Fahrradverkehr doch pro Fahrrad entscheiden soll".

Die Grünphasen an Fußgänger- und Fahrradampeln beispielsweise bei der Querung des Ostwalls, Höhe Rheinstraße, sowie zwischen Bahnhof und Hansazentrum seien zu kurz.

Kritisch seien auch die Kreuzungen Hansa-/Philadelphiastraße und Obergath / Gladbacher- / Heideckstraße: Für die Querung würden teilweise drei Ampelphasen benötigt werden.

Tödliche Unfälle mit Lkw: Mit Blick auf tödliche Unfälle, bei denen Radfahrer von abbiegenden Lkw überrollt wurden, fordert Renner, dass sich Oberbürgermeister Frank Meyer für die Verpflichtung zum Einsatz von elektronischen Abbiegeassistenten für Lkw einsetzt. "Mit diesem Anliegen könnte die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte (AGFS), deren Vorsitzender Meyer ist, beim Bundesverkehrsministerium vorstellig werden", sagt Renner.

Werbetafeln: Der Aktionskreis kritisiert die Platzierung von Werbetafeln am Weserweg/St.Töniser Straße auf dem Geh- und Radweg als unerträglich. "Sicherheit muss Vorrang haben, zumal große Kreuzungen Unfallschwerpunkte sind. Warnungen der Polizei für die Kreuzung Untergath/ Hauptstraße sollten ernster genommen werden."

Schlaglöcher seien gerade in den Straßenrandbereichen und an Straßenbahngleisen massiv zu beobachten und stellten für Radfahrende ein großes Gefahrenpotenzial dar, so Renner. "Über die Aufregung einiger Autofahrer, dass das tiefe Schlagloch in der Hüttenallee erst nach einigen Tagen geflickt wurde, können Radfahrende nur müde lächeln: Viele Wurzelaufbrüche und Schlaglöcher auf Radwegen existieren jahrelang." Mit 200.000 Euro für die Radwege-Sanierung bleibe Krefeld in der Dauerschleife unerledigter Sanierungen. Nötig seien 700.000 Euro. Auch die Verbesserungen etwa an Uerdinger und Werner-Voss-Straße fielen "bei dem riesigen Krefelder Flickenteppich im Radwegenetz kaum auf".

Anrather Straße Die für 2017 angekündigte Verlängerung des Radwegs an der Anrather Straße werde hoffentlich 2018 umgesetzt. "Das Versprechen für diesen Radweg feiert schon sein zehnjähriges Jubiläum.

Der zu oft unter Wasser stehende Radweg an der Venloer Straße / Richtung Kempener Straße, ist ein Dauerskandal, da ein Ausweichen auf die Straße wegen der Tieflage fast unmöglich ist."

(RP)
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