Krefeld Gutachter definieren City neu

Krefeld · Das neue Einzelhandelsgutachten sieht den "Haupteinkaufsbereich" im Viereck zwischen St.-Anton-Straße, Breite Straße, Dreikönigenstraße und Ostwall. Ein Einkaufszentrum sei für Krefeld ungeeignet, urteilen die Experten.

Das seit gestern vorliegende Gutachten zum Krefelder Einzelhandel liefert eine neue Definition der Krefelder City. Dienstagabend präsentierten die Gutachter "Junker und Kruse" im Rathaus ihre Einzelhandels-Gutachten. Die neue City ist demnach der "kompakte Haupteinkaufsbereich" zwischen St.-Anton-Straße, Breite Straße, Dreikönigenstraße und Ostwall.

Er solle "gesichert, verdichtet und attraktiviert" werden. Nicht mehr Haupteinkaufsbereich sind demnach der Bereich südlich der Dreikönigenstraße mit Hansa-Zentrum und möglichem Stadtbad-Neubau. Weitere Überraschung: Ein Einkaufszentrum als große bauliche Lösung von 25 000 bis 30 000 Quadratmeter sei "für Krefeld ungeeignet", sagen die Gutachter.

Ein großer Block sei nicht in die City einzufügen, schwäche das bisherige Zentrum und verlängere die Laufwege. Ulrich Cloos, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung: "Dies ist aus meiner Sicht eine klare Position, dass ein Einkaufszentrum, das wie ein Eisbrecher die Innenstadt zerpflügt, nicht empfohlen wird."

Seit Juli 2010 hat das Büro Junker und Kruse den Krefelder Einzelhandel untersucht. 10 000 Kunden wurden befragt, Kundenbefragungen des Einzelhandels integriert und Geschäfte besucht. Für Gesamt-Krefeld sind jetzt 438 700 Quadratmeter Verkaufsfläche ermittelt worden.

Gegenüber einer Erhebung von 2007 sind dies 23 800 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche. Zusätzlich soll Krefeld laut Gutachtern Potenzial für 20 000 Quadratmeter weitere Verkaufsfläche haben, jedoch verteilt auf die Gesamt-City. Großfläche Anbieter seien nämlich im Hauptgeschäftszentrum "leicht unterrepräsentiert".

Mehrere Standorte schlägt das Gutachten als Flächen für neue "Einzelhandelsbausteine" vor: Den Standort Kaufhof Ostwall (6000 qm Verkaufsfläche möglich), eine Erweiterung des Schwanenmarktes um das jetzige Parkhaus (2000 qm mehr Fläche), den Standort Ostwall/UdU (zwischen 4000 und 9000 qm Verkaufsfläche) und eine Erweiterung des Kaufhofs Neumarkt um das Parkhaus und den Baublock City-Haus (4500 qm mehr Verkaufsfläche).

Die "einkaufscentertypischen Branchen" wie Bekleidung, Schuhe, Sport, Elektronik sehen die Gutachter in Krefeld schon jetzt gut aufgestellt. Ein großes Einkaufszentrum, wie es etwa die Gruppe ECE in Krefeld in einer Größe von 25 800 Quadratmetern plante, würde solche Anbieter abziehen.

Der Steuerungsgruppe, zu der Eigentümer von Großimmobilien, Einzelhandelsvereinigungen, Ratsfraktionen, IHK und Stadtverwaltung gehören, obliegt nun die Aufgabe, eine Stellungnahme auszuarbeiten. Wahrscheinlich werden es aber eher mehrere Stellungnahmen sein, da auch gremienintern seit gestern Abend von einer kontroversen Diskussion ausgegangen wird. Als Empfehlungen sollen die Stellungnahmen an den Rat gehen. "Wir müssen nicht ad hoc entscheiden", sagte gestern Nachmittag Franz Joseph Greve, Chef der Werbegemeinschaft: "Jetzt werden wir die Ergebnisse sacken lassen und dann Vorschläge erarbeiten."

(RP)
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