Krefeld Händels "Dettinger Te Deum"

Krefeld · Mit Christina Kühne hat der Crescendo-Chor eine wirklich überragende Solistin engagiert, die den Sopranpart auch der "Ode for St. Cecilia's Day" mit ihrer glänzend reinen, perfekt geführten Stimme zu einem vokalen Hochgenuss werden ließ.

 Der Crescendo-Chor Krefeld unter seinem Leiter Heinz-Peter Kortmann widmete sich in seinem jüngsten Konzert in der Josefskirche zwei Chorwerken Georg Friedrich Händels.

Der Crescendo-Chor Krefeld unter seinem Leiter Heinz-Peter Kortmann widmete sich in seinem jüngsten Konzert in der Josefskirche zwei Chorwerken Georg Friedrich Händels.

Foto: Marc Mocnik

"From harmony, from heav'nly harmony, this universal frame began", ertönt es in wohlgefügter chorischer Kraft und barocker Pracht in St. Josef. Etwas mystisch, mit tiefer musischer Energie steigt der Gesang die hohen Bögen des Kirchenschiffes empor. Die Kirche ist illuminiert, farbig erstrahlen die dunklen Wände und die gegen Himmel ragenden Säulen. Eine wirklich verzaubernde Stimmung bahnt sich ihren Weg in die Herzen des zahlreich erschienenen Publikums.

Der Crescendo-Chor Krefeld unter seinem Leiter Heinz-Peter Kortmann widmete sich in seinem jüngsten Konzert zwei Chorwerken Georg Friedrich Händels. Dabei gesellte man an die Seite des bekannteren "Dettinger Te Deum" HWV 283 die in Deutschland seltener gespielte "Ode for St. Cecilia's Day". Die heilige Cäcilia, Schutzpatronin der Musik, wird hierzulande weniger explizit gefeiert. Doch in England, wo Händel als Hofkomponist den dortigen Gebräuchen unterworfen war, war der Tag der Cäcilia ein wichtiger Fixpunkt.

Das nach einem Gedicht von John Dryden im Jahr 1739 komponierte Werk, weckt auf überaus poetische Weise symbolische Bezüge zu und über Musik - ihre in allerlei Richtung wirkenden Kräfte. Kortmann, auch das Rheinische Oratorienorchester auf besonders spritzig pointierte Weise leitend, entlockte dem Chor sphärisch dichte Phrasierung. Besonders viel Wert legt man auf dynamische Feinheiten, lässt den Klang anschwellen, ihn weich emporsteigen, wenn von Nöten auch akzentuiert zuspitzen.

Mit Christina Kühne hat man eine wirklich überragende Solistin engagiert, die den Sopranpart der Ode mit ihrer glänzend reinen, perfekt geführten Stimme zu einem vokalen Hochgenuss werden ließ. Sie genoss förmlich das Ausformen der interpretatorischen Feinheiten, beeindruckte mit schwebend sanften Bögen und delikater Ziselierung. Auch Tenor Micheal Siemon, mit seiner etwas dunkel gefärbten Stimme, bewies Stilgefühl.

Im zweiten Teil des Konzertes, mit Händels "Dettinger Te Deum", das nach der Schlacht von Dettingen benannt ist, durfte man Kühnes Sopran erneut bestaunen. Den extensiven Basspart übernahm der Krefelder Bariton Justus Seeger. So wie Chor und Orchester, bewies auch er hohe musikalische Kultur, die bei Händels Musik unerlässlicher Schlüssel für wohlgeformte Klangfeinheit ist. Das in einer englischen Übersetzung verfasste Te Deum forderte den Chor zu anspruchsvollem Zusammenwirken, aber auch besonderer vokaler Ausdeutung, was aber durch Kortmanns umsichtiges Dirigat und den durch und durch gut vorbereiteten Chor durchweg gut gelang. Auch etwas heiklere Stellen, die hohe Konzentration verlangen, bewältigte man überzeugend. Nicht zuletzt durch das souveräne Spiel des Orchesters, das immer einen schön gewebten Teppich für die Vokalisten bereit heilt.

Natürlich gab es überschwängliche Beifallsbekundungen für dieses gelungene Konzert, das sich auf so schöne Weise der englischsprachigen Musik Händels widmete.

(RP)
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