Krefeld Hafen-Terminal: Denkmal stört den Ausbau

Krefeld · Stadt und Hafen denken daran, die denkmalgeschützten Magazingebäude am Hafenkopf in Krefeld abzureißen, um mehr Platz für den Container-Umschlag zu bekommen. Ein Verfahren ist mit dem Landschaftsverband Rheinland bereits abgestimmt.

 Die schmucken Backsteingebäude am Hafenkopf stehen in der Denkmalliste der Stadt Krefeld. Die Magazingebäude werden nicht mehr genutzt. Nunmehr soll nach Wegen gesucht werden, dass ein Abriss genehmigt werden kann.

Die schmucken Backsteingebäude am Hafenkopf stehen in der Denkmalliste der Stadt Krefeld. Die Magazingebäude werden nicht mehr genutzt. Nunmehr soll nach Wegen gesucht werden, dass ein Abriss genehmigt werden kann.

Foto: Thomas lammertz

Raus aus der Zwangsjacke soll und will das Krefelder Container Terminal (KCT) im Rheinhafen. Da sind sich sowohl die Hafenbetreiber als auch die Stadt als Mehrheitsgesellschafter einig. Das KCT ist seit seiner Eröffnung im Jahr 2008 eine einzige Erfolgsgeschichte und stößt mittlerweile auf 32500 Quadratmetern und mit 220 Meter Kailänge deutlich an seine Kapazitätsgrenzen.

Erweiterungsfläche wäre am Hafenkopf direkt angrenzend in Richtung Norden vorhanden. Das Problem: Auf dem Areal stehen zwei riesige, unter Denkmalschutz stehende Verwaltungs- und Magazingebäude der Spedition Keutmann. Die wunderbaren rund 100 Jahre alten Backsteingebäude genügen heutigen Ansprüchen nicht mehr und sind ungenutzt. Es gibt zwar einen Aufzug, aber in den passt lediglich eine Palette.

Im Frühjahr habe es einen gemeinsamen Termin mit Vertretern der Stadt, der Hafengesellschaft und des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) als Denkmalaufsichtsbehörde gegeben, um Möglichkeiten zur Beseitigung der Immobilien zu besprechen. Ergebnis: In einem Gutachten müsse dargelegt werden, mit welchen Aufwendungen die beiden Denkmale saniert und modernisiert werden könnten, um eine bestimmte Nutzung zu erreichen. In einem zweiten Schritt seien die mit einer solchen Nutzung zu erzielenden Erträge zu kalkulieren. "Sollte sich eine wirtschaftliche Nutzung des Denkmals nicht darstellen lassen, könnte nach Paragraf 9 des Denkmalschutzgesetzes NRW - überwiegendes öffentliches Interesse - eine Abrisserlaubnis erteilt werden", informiert Martin Linne, Planungsdezernent der Stadt Krefeld, den theoretisch gangbaren Weg, das KCT nach Abriss der Häuser zu erweitern. Es liege nun am Hafen, entsprechend vorzutragen, sagt Linne im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Verfahren sei mit dem LVR bereits abgestimmt.

 Das Krefelder Container Terminal benötigt mehr Platz. Seit der Eröffnung im Jahr 2008 entwickelt sich der Umschlag zusehends.

Das Krefelder Container Terminal benötigt mehr Platz. Seit der Eröffnung im Jahr 2008 entwickelt sich der Umschlag zusehends.

Foto: Stadt

Hafenbetriebsleiter Ralf Schopp erklärte unlängst: "Ja, uns fehlt jeder Quadratmeter an der Kaikante. Das gilt auch für Naturschutzgebiete wie die Spey oder Denkmalschutz wie die alten Speditionsgebäude am Hafenkopf. Die Unterschutzstellung ist sicherlich berechtigt, aber für uns hinderlich."

Die Lage am Hafenkopf wäre für den Containerumschlag ideal. Die Kaiflächen ließen sich nahezu verdoppeln, der Gleisanschluss sei vorhanden, die Anbindung ans Straßennetz gut. Schon jetzt existierten Zwei Container-Krananlagen mit einer Hubkraft von jeweils 40 Tonnen. Optimal würden die Verhältnisse mit der Fertigstellung des Hafenbahnhofs in Linn. Dort soll bekanntlich ein Terminal für den kombinierten Verkehr (TKK) entstehen - ein so genannten trimodales Zentrum.

(RP)
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