Krefeld Hafen will 2018 mit dem Bau eines Trailer-Ports in Linn starten

Krefeld · Für 15 Millionen Euro will die Hafengesellschaft in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres auf 42.000 Quadratmeter in Linn einen eigenen Hafenbahnhof errichten. Es soll zehn bis 20 neue Arbeitsplätze geben.

 So genannte Rietstacker können einen kompletten Trailer (Sattelaufleger) von der Straße auf Waggons eines Güterzuges heben. Im neuen Trailer-Port will der Hafen auf Kräne verzichten und stattdessen Rietstacker einsetzen.

So genannte Rietstacker können einen kompletten Trailer (Sattelaufleger) von der Straße auf Waggons eines Güterzuges heben. Im neuen Trailer-Port will der Hafen auf Kräne verzichten und stattdessen Rietstacker einsetzen.

Foto: Thomas Lammertz

Die Chefs des Krefelder Hafens sind optimistisch. "Wir rechnen damit, dass das Eisenbahnbundesamt uns im ersten Quartal 2018 seinen Prüfberichtsentwurf zukommen lässt", sagten Sascha Odermatt und Elisabeth Lehnen, beide Geschäftsführer der Hafen Krefeld GmbH & CO KG. Im Herbst haben sie ihren Förderantrag für den Bau eines Trailer Ports als Hafenbahnhof auf 42.000 Quadratmetern in Linn nach Bonn zum Eisenbahnbundesamt geschickt. Nun warten sie gespannt auf die Antwort, welche Module der Gesamtplanung förderfähig sind.

15 Millionen Euro soll der Bau des Trailer Ports kosten. Dazu zählen die Herrichtung von zwei Gleisen - eines 650 Meter und ein weiteres 350 Meter lang. Hinzu kommen mehrere Rangiergleise. Auf eigene Krananlagen soll verzichtet werden. So genannte Rietstacker (quasi riesige Gabelstapler, die einen Sattelschlepper komplett verladen können) sollen das Umsetzen der Lastwagen von und auf Güterzüge realisieren. Der Zugang würde von der Carl-Sonnenschen-Straße erfolgen und direkt aufs Gelände führen. Dort entsteht ein Gate-In als Verwaltungs- und Pförtnerhaus, in dem die Lastwagenfahren ihre Parktaschen zugewiesen bekommen, um ihre Trailer (Sattelaufleger) samt Ladung für die Verladung auf Güterzüge anzuliefern. Der umgekehrte Weg ist natürlich auch vorgesehen. Die Züge liefern Trailer an, die im neuen Hafenbahnhof von Zugmaschinen abgeholt und zum Kunden gebracht werden.

"Wir haben in den Abstimmungsgesprächen bislang positive Signale erhalten", sagte Odermatt. Der Transport von Trailern wachse sehr stark, und es gebe bislang wenige Einrichtungen für den Umschlag, die eine ausreichende Größe aufweisen. Im Gegensatz zu Containern könne man Trailer nicht stapeln. "Unser Trailer Port wäre eine Erweiterung unserer bestehenden Geschäfte", betonte Elisabeth Lehnen. Der Hafen plane also nicht am Bedarf vorbei und für neue Märkte, sondern für Bestandskunden und zusätzliche Geschäfte. "Wir fangen klein an", sagte Odermatt. Das hafeneigenen Gelände in Linn biete noch reichlich Entwicklungspotenzial. Die gut 100.000 Quadratmeter große Fläche sollte einmal ein Transterminal Krefeld beherbergen. Die Pläne wurden im Jahr 2014 in letzter Sekunde vom Eisenbahnbundesamt gestoppt. Ein Gutachter war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bedarf für einen so großen Hafenbahnhof nicht existiert und eine Förderung von 80 Prozent des gut 60 Millionen Euro teuren Ausbaus nicht befürwortet werden kann.

 Elisabeth Lehnen und Sascha Odermatt - die beiden Geschäftsführer der Hafen Krefeld GmbH & Co KG - haben das Unternehmen wirtschaftlich nach vorn gebracht und in die schwarzen Zahlen geführt.

Elisabeth Lehnen und Sascha Odermatt - die beiden Geschäftsführer der Hafen Krefeld GmbH & Co KG - haben das Unternehmen wirtschaftlich nach vorn gebracht und in die schwarzen Zahlen geführt.

Foto: Lammertz

Nun, drei Jahre später, sieht die Lage anders aus. "Wenn alles gut geht, dann hoffen wir, noch im zweiten Halbjahr 2018 mit dem Bau beginnen zu können", sagte Elisabeth Lehnen. 2020 könnte die Inbetriebnahme erfolgen. Zehn bis 20 neue Arbeitsplätze seien möglich, informierte Odermatt. Beantragte Fördermittel fließen erst, nachdem eine Baugenehmigung für den Trailer-Port vorliegt.

Das Geschäft der Hafenbahn entwickelt sich sehr gut. Zu den eigenen drei Lokomotiven mussten die Verantwortlichen in diesem Jahr bis zu vier Züge hinzumieten, um der Auftragslage in der Spitze gerecht zu werden. Die Möglichkeiten am Hafenkopf sind dennoch begrenzt. "Die Gleise sind zu kurz, und wir müssen mit großem Aufwand lange Züge teilen und rangieren, um sie zu be- und entladen", berichtete Elisabeth Lehnen.

Mit dem neuen Trailer-Port würde die Krefelder Hafengesellschaft in neue Dimensionen vorstoßen und die wirtschaftlich positive Entwicklung, die nach der Privatisierung eingetreten ist, weiter vorantreiben können. Im Moment sind alle Augen nach Bonn gerichtet. Der Prüfberichtsentwurf wird zeigen, wie realistisch Bau- und Zeitpläne sind.

(sti)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort