Politischer Aschermittwoch "Hand in Hand mit Martin Schulz"
Krefeld · Die SPD im Glück: Stimmung gut, Umfragewerte gut - und zum Politischen Aschermittwoch ein bestens aufgelegter NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans, der die Parole des Abends ausgab: "Glaubhaft Hand in Hand mit Martin Schulz"!
Vor knapp 180 Gästen im vollbesetzten "Gleumes" feierten die Krefelder Genossen den erstaunlichen Aufwind, den Kanzlerkandidat Schulz ihrer Partei zurzeit beschert. Und der Minister sagte fast beschwörend: "Ich weiß, was ein Strohfeuer ist, und der Lauf von Martin Schulz ist kein Strohfeuer." Applaus!
Walter-Borjans ist gebürtiger Uerdinger und zeigte sich als Mann, der lieber mit dem Degen, aber auch mit der Keule arbeitet: Sagte etwa mit Blick auf Karneval über CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet, auch "ein als Sheriff geschminkter Hallodri ist ein Hallodri und nicht ein Sheriff". Dennoch: Walter-Borjans gab sich meist ironisch-souverän. Mit den Krefelder Landtagskandidaten der SPD, Ina Spanier-Oppermann und Benedikt Winzen, arbeitete er die zentralen Begriffe ab, mit denen die SPD oppositionelle Angriffe zu parieren gedenkt: Nicht das Land schlechtreden, höhere Steuern für Wohlhabende, Kampf gegen Steuerflüchtlinge, für einen starken Staat und für ein starkes Europa - dieser Akzent nahm wohl auch mit Blick auf den früheren EU-Parlamentspräsidenten Schulz viel Platz ein. Walter-Borjans sagte etwa unter starkem Applaus, er gehöre zu der ersten Generation von (fast) 65-Jährigen, die erstmals seit Jahrhunderten von sich sagen könnten, sie hätten noch keinen Krieg erlebt, "und ich möchte das auch mit 75 noch sagen können."
Wie Winzen und Spanier-Oppermann in ihren Ansprachen sah er NRW auf gutem Weg. Beim für die CDU wichtigen Stichwort Innere Sicherheit wies Winzen darauf hin, dass im NRW-Plan der Landes-SPD beschlossen sei, jährlich 2300 neue Polizisten einzustellen; der CDU warf er vor, keine Zahlen zu nennen und Neueinstellungen von Steuerschätzungen abhängig zu machen.
Kritik an Infrastrukturproblemen und Dauer-Staus in NRW wischte Walter-Borjans mit dem Hinweis vom Tisch, in einem großen Land wie NRW seien - "oh Wunder!" - mehr Staus als in Schleswig-Holstein. Planungsprobleme in NRW führte er darauf zurück, dass die letzte schwarz-gelbe Regierung zu viele Planer entlassen habe.
So ist die Welt der SPD zurzeit rundum in Ordnung: Die Krefelder Genossen zelebrierten Siegesgewissheit für Land- und Bundestagswahl - zumal, wie Winzen sagte, der "Schulz-ICE mit hoher Geschwindigkeit nach Berlin" unterwegs sei.