Krefeld Handel fordert Verkehrskonzept für die City

Krefeld · Hartmut Janßen, Vorsitzender des Verbands, wirft Politik und Verwaltung vor, in Krefeld immer wieder Tatsachen zu schaffen, die einer Belebung des Zentrums entgegenwirken: "Eine autofreie Innenstadt schadet der Attraktivität."

 Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands

Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands

Foto: Strücken Lothar

Krefelder Einzelhändler erwarten von Politik und Verwaltung endlich ein umfassendes Konzept, das die Attraktivität und damit die Zukunft der Innenstadt sichert. "Der Handelsverband Krefeld-Kempen-Viersen fordert seit längerem einen Plan zur Entwicklung der Innenstadt. Die Verbandsvertreter sind der Meinung, dass in Krefeld immer noch zu sehr über Einzelfälle diskutiert wird und das Gesamte nicht klar genug im Blick ist", sagt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Handelsverbands.

 Hartmut Janßen, Vorsitzender des Handelsverbands

Hartmut Janßen, Vorsitzender des Handelsverbands

Foto: tl

Der Experte erinnert daran, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Konzepte und Strategiepapiere entwickelt worden seien. Begonnen hat die Stadt bereits 1990 mit einem "Rahmenplan Innenstadt", jüngste Idee sei die Fortschreibung des "Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt" 2017. Ottersbach: "Es ist überfällig, aus diesen Papieren eine Essenz zu bilden. Dann wäre es auch einfacher, Entscheidungen über die zahlreichen Projekte zu treffen. Ein Plan schafft außerdem gute Voraussetzungen für die Gewinnung von Investoren."

Auch Hartmut Janßen, Vorsitzender des Handelsverbands, sieht die derzeitige Situation kritisch. "Es werden in Krefeld immer wieder Tatsachen geschaffen, die einer Belebung des Zentrums entgegenwirken. Veranstaltungen werden aus der City herausgezogen. Es werden Verkehrssituationen geschaffen, die die Erreichbarkeit der Innenstadt immer weiter erschweren. Dazu gehören Ampelschaltungen, die den Verkehrsfluss behindern, Einschränkung von direkten Fahrbeziehungen, wie auf dem Westwall, oder Planungen, wie in Zusammenhang mit der Straßenbahnhaltestelle am Hauptbahnhof."

Der Handelsverband drängt die Spitzen von Politik und Verwaltung zu einem "Motivationsschub", er möchte die Aufbruchsstimmung aufrechterhalten und weiter ausbauen, die nach Vorlage des Gutachtens von Junker+Kruse im Jahr 2011 entstanden sei. Parallel sollte nach Meinung der Krefelder Geschäftsleute über eine Verkehrsberuhigung der St. Anton-Straße erst dann nachgedacht werden, wenn ein problemloser Verkehrsfluss auf dem Stadtring möglich sei. Ottersbach: "Das ist derzeit nicht gegeben. Die Leistungsfähigkeit des Stadtrings muss deutlich erhöht werden. Dazu gehören auch die Überprüfung von Ampelschaltungen, das Parkleitsystem, die Einbeziehung dynamischer, digitaler Verkehrsleit- und Parkplatzsuchsysteme sowie die Organisation des ruhenden Verkehrs. Erst danach macht aus Sicht des Verbandes eine Beschäftigung mit dem Verkehr auf der St.-Anton-Straße Sinn."

Daneben setzt sich die Vertretung der Geschäftsleute für eine mobilitätsfreundliche Innenstadt für alle Verkehrsteilnehmer ein. "Eine autofreie Innenstadt schadet der Attraktivität Krefelds", warnt Janßen. Die individuelle Mobilität sei ein wichtiger Faktor für die Menschen und werde es nach Erwartung des Verbandes bleiben. Der Vorsitzende ist überzeugt, dass deren Beschneidung dazu führt, dass sich Menschen andere Ziele zum Shoppen und für ihre Freizeitgestaltung suchen: "Individuelle Mobilität wird in Zukunft sauberer und damit attraktiver werden. Darum muss der Autoverkehr nicht verboten, sondern es müssen attraktive Verknüpfungen von Zufahrts- und Parkmöglichkeiten in der Stadt angeboten werden."

(RP)
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