Krefeld Handel zeigt sich selbstbewusst: Keine Angst vor Düsseldorf

Krefeld · Wuppertal und Mönchengladbach reagieren empört auf die Düsseldorfer Kampagne "Das Leben ist zu kurz, um langweilig shoppen zu gehen" - der Krefelder Einzelhandel bleibt gelassen.

 An der Gladbacher Straße steht zum Beispiel eine Litfaßsäule mit einem Werbe-Plakat aus Düsseldorf.

An der Gladbacher Straße steht zum Beispiel eine Litfaßsäule mit einem Werbe-Plakat aus Düsseldorf.

Foto: Thomas Lammertz

Der Krefelder Einzelhandel sieht sich gut aufgestellt, blickt gelassen auf eine Werbekampagne aus Düsseldorf und teilt auch nicht die Befürchtung des Krefelder DGB, dass die Primark-Ansiedlung zulasten inhabergeführter Fachgeschäfte gehen wird. "Krefeld hat eine attraktive Innenstadt; wir haben jede Menge interessante Geschäfte", sagt der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld, Markus Ottersbach, mit Blick auf Düsseldorf, "eine City lebt von der Vielfalt, und Primark hat uns im Wettbewerb der Städte gestärkt."

Hintergrund: In Wuppertal und Mönchengladbach hatte die Kampagne aus Düsseldorf für Aufregung gesorgt. Ottersbach bleibt gelassen: Krefeld müsse sich nicht hinter der Landeshauptstadt verstecken; es habe sich einiges getan in der Stadt; die City punkte durch den hohen Anteil an inhabergeführten Läden; der Individualisierungsgrad sei viel höher: "Wir haben eine bessere Mischung." Mit Düsseldorf verbinde er Glamour und Luxus, Krefeld sei bodenständiger, dennoch "up to date" und ein Ort, "wo man sich wohlfühlt".

Die vom DGB vorgetragene Befürchtung, dass inhabergeführte Geschäfte durch Primark existenziell gefährdet seien (wir berichteten), teilt Ottersbach nicht: "Primark bedient ein bestimmtes Segment. Unsere inhabergeführten Geschäfte haben ein ganz anderes Angebot. Beides kann gut nebeneinander bestehen." Im Wettbewerb der Städte habe Primark Krefeld klar gestärkt - auch, was die Beschäftigung angehe. "Primark hat per saldo Stellen geschaffen, die es vorher nicht gab." Der Mix aus Teil- und Vollzeitstellen werde dabei auch von den Arbeitnehmern gewünscht: "Hinter dieser Mischung stehen unterschiedliche Lebensmodelle auf Arbeitnehmerseite. Es gibt eben Leute, die wollen Teilzeit arbeiten, weil es so in ihr Lebenskonzept passt."

Die Düsseldorfer Marketing-Gesellschaft (DMT) hat mit Werbegemeinschaften und Kaufhäusern in zwölf Städten Plakate mit dem Spruch: "Das Leben ist zu kurz, um langweilig shoppen zu gehen. Düsseldorf - Aufregend. Schön. Shoppen." aufhängen lassen. Krefeld selbst hat vor ein paar Jahren mit dem Slogan "Komm doch mal rüber" im Umland geworben - unter anderem in Düsseldorf. Noch so ein Grund, warum sich Ottersbach nicht über die Düsseldorfer ärgern kann. "Das Ziel war das gleiche: Kunden in unsere Stadt zu locken." Die Reaktion aus Wuppertal sei falsch, damit gieße man nur Öl ins Feuer, und über die Kampagne werde noch mehr diskutiert. Ottersbachs These: "Wer selbst etwas zu bieten hat - so wie Krefeld -, braucht die Düsseldorfer Kampagne nicht zu fürchten."

Roman von der Wieschen von der DMT betont, dass die Werbe-Kampagne nichts mit den Städten selbst zu tun hat. "Das ist eine Kampagne für Düsseldorf, nicht gegen andere Städte", sagt er. Entscheidend seien die Zielgruppen in einem Umkreis von 60 Kilometer gewesen. "Wir wollten mal nicht mit Hochglanzbildern von der Kö und dem Kö-Bogen werben, sondern spielerisch vorgehen", sagt er.

Twitter-Scherze über Düsseldorfer Werbeslogan
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Foto: Screenshot/ twitter.com/1LIVE

In Wuppertal vergleicht man die Kampagne sogar mit den - mit Empörung aufgenommenen - Aussagen des ehemaligen Düsseldorfer Oberbürgermeister Elbers, der im Wahlkampf gesagt hatte, er wolle im Ruhrgebiet nicht "tot überm Zaun" hängen. Diesen Bezug findet Markus Ottersbach übertrieben: "Elbers war als OB Repräsentant der Stadt und muss seine Aussagen seinem Amt entsprechen wählen. Werbung ist aber etwas ganz anderes." Die Städte stünden nun mal untereinander im Wettbewerb.

(RP)
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