Krefeld Heißer Party-Rock'n'Roll aus Uerdingen

Krefeld · Jenny and the Steady Go's lieferten in der rappelvollen Kulturrampe einen Mix der großen Rock'n'Roll-Nummern. Das Publikum feierte die Band, den Abend und die eigene gute Stimmung - auch wenn musikalisch nicht alles perfekt war.

 Die Uerdinger Frontfrau Jenny Thrill begann musikalisch mit Karnevalsliedern (als Zehnjährige). Mit der Band, den "Steady Go's" heizte sie dem Publikum im Großmarkt tüchtig ein.

Die Uerdinger Frontfrau Jenny Thrill begann musikalisch mit Karnevalsliedern (als Zehnjährige). Mit der Band, den "Steady Go's" heizte sie dem Publikum im Großmarkt tüchtig ein.

Foto: KA

Eins ging gar nicht am Freitagabend in der Kulturrampe am Großmarkt, nämlich umfallen. Dazu standen die Leute viel zu dicht, um Jenny & The Steady Go's mit ihrer Rock'n' Roll-Show zu erleben.

Es wurde ein Beinah-Heimspiel für Jenny Thrill, denn die junge Sängerin der Band stammt aus Uerdingen. Dort begann sie ihre Bühnenkarriere als Mädchen von zehn Jahren mit karnevalistischen Stimmungsliedern und arbeitete sich über den deutschen Schlager bis zur neueren Rock- und Pop-Musik durch manches musikalische Genre, unter anderem mit der 14-köpfigen Show-Band "Die Mennekrather". In der Rampe war nun Rock'n' Roll pur angesagt, und unter den Gästen waren auch solche, für die der weiße Ableger des schwarzen Rhythm'n'Blues tatsächlich die Musik ihrer jungen Jahre gewesen ist.

Die vierköpfige Band legte erst mal ohne ihre Front-Frau los, und ihr hervorstechendstes Merkmal war das repetitiv auf einem Akkord oder einer Note hämmernde Spiel von Pianist Mad Fab Wilson. Es blieb überhaupt das zentrale Stilmittel der Combo, denn obwohl eigentlich nur auf dem Klavier zuhause, fand es sich bei den Steady Go's auch auf Jimmy Tourettes Gitarre. Das mochte an seinen musikalischen Wurzeln liegen, denn er fühlt sich vor allem im eher minimalistischen Punk-Rock zuhause, ist also kein reiner Jünger von Gitarristen wie Eddie Cochran, Gene Vincent oder "Stray Cats"-Front-Mann Brian Setzer.

Aber Tourette harmonierte blendend mit Wilson, mit Johnny Lambrusco am Bass und Teddy Lewis am Schlagzeug. Gelegentlich spielten sie ein wenig schneller als gut tat, aber ansonsten solide und ließen im Übrigen Jenny Thrill ganz im Mittelpunkt stehen. Sie schöpfte die Songs melodisch allerdings auch nicht aus, blieb ebenfalls auch bei Akkordwechseln oft auf einer Note stehen. Bei etwas langsameren Nummern wie Brenda Lees "Sweet Nothin's", in dem sich Rock'n'Roll und Soul die Hand reichten und das von einem sehr schönen, blues-inspirierten Gitarren-Solo geziert wurde, da gestaltete sie durchaus.

Bei flotten Nummern wie Wanda Jacksons "Let's Have A Party" gab sie die Shouterin mitunter arg undifferenziert und schlampte, vorzugsweise an den Zeilenenden, sogar mit der Aussprache. Auch Chuck Berrys "You Never Can Tell (C'est la vie, Say The Old Folks)" klang im Vergleich mit Emmylou Harris' Hitversion eher lieblos, und völlig unausgereift erschien der Versuch über Bruce Springsteens "I'm On Fire", dem es gänzlich an der zärtlichen Glut mangelte, von dem es lebt. Aber ein Freitagabend ist - vor allem im Sommer - vor allem Partytime, und dazu taugen Songs wie Fats Dominos "Blue Monday" oder Connie Francis' "Stupid Cupid" auch dann, wenn sie nicht perfekt vorgetragen werden.

(RP)
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