Helene Fischer rockt — auch wenn das auf den ersten Blick scheinbar nicht zusammenpasst, so bewies die zierliche blonde "Schlagersängerin" — die deutlich mehr kann als Schlager - das doch am Freitagabend im Krefelder Königpalast eindrucksvoll. Die 6000 Fans in der ausverkauften Halle erlebten das, was die Sängerin zu Beginn des Abends versprach: "viele Überraschungen. Wir werden Spaß haben" — und das, obwohl sie reichlich erkältet war und um Verständnis bat, "falls mir ein Tönchen in die Böhnchen fällt".

Danach war von Krankheit nichts mehr zu merken: Die Sängerin wirbelte auf der mit vielen Treppen und Ebenen gestalteten Bühne, ihre amerikanische Tanzcrew begleitete sie mit viel Temperament, einige Tänzer ließen sich gleich mehrfach aus dem Boden auf die Bühne katapultieren und die Band lieferte eine hervorragende musikalische Begleitung.

Ihre Tour habe sie unter den Titel "Für einen Tag" gestellt, denn "an einem Tag kann viel passieren: Du kannst die Liebe deines Lebens treffen oder ganz von vorn beginnen", erklärte Sängerin.

Sie wolle den Abend "wie eine Art Musical" gestalten — und das machte sie wahr: So interpretierte sie einen Titel mit viel Jazz, den Titel "Sehnsucht2 sang sie teilweise auf Russisch, "das ist das Lieblingslied meiner Eltern und ich genieße es, euch in meine kleine russische Welt zu entführen", erklärte die in Sibirien geborene Sängerin.

Neben eigenen Titeln brachte sie viele andere Elemente in die Show — aus Filmen und Musicals: Den zahlreichen Kindern im Publikum widmete sie eine Sequenz mit Bildern aus Peter Pan, Pocahontas oder "die Schöne und das Biest". Der Titel "Sweet Dreams" von den Eurythmics leitete zu einem anderen Thema über: Ganz in schwarz doubelte sie die Sängerin Olivia Newton-John in Grease und das Publikum machte beim "Handjive" begeistert mit.

Nach der Pause startete sie mit Elementen aus den 007-Filmen und dem legendären Bond-Titel "Golden Eye". Die Fans jubelten — und hatten dann Gelegenheit, zu ihrem Star zu kommen: Sie brachten Blumen und Geschenke, für einen etwa achtjährigen Steppke gab's ein Küsschen — und für eine Gruppe Jungs Anfang/Mitte 20, die vorher in einem lila gestrichenen Bus mit Coesfelder Kennzeichen nach Krefeld gekommen waren, die charmante Weigerung "Das Schild les' ich nicht vor". Beeindruckend war die Lightshow, die den Abend begleitete: mit vielen Laser-Elementen wurde der ganze Saal in blau-rot-grünen Glitzer getaucht, zeitweilig trug die Sängerin einen reflektierenden silbernen Catsuit - und ihren Hit "Nicht von dieser Welt" brachte sie dazu in diesem Jahr in einer lateinamerikanischen Version mit Calypso-Elementen auf die Bühne.

Am Ende der mit Pause rund dreistündigen Show war das Publikum (Alter von ca. sechs Jahren bis irgendwo um die 80) restlos begeistert und sicher, einen tollen Abend erlebt zu haben.