Krefeld Helios: Neue Operationstechnik bei Tumorverdacht im Darm

Krefeld · Das Helios-Klinikum Krefeld zählt bundesweit zu den ersten Kliniken, die ein schonendes Verfahren zur Entfernung tumorverdächtiger Geschwülste anbieten.

Die klassische Domäne der endoskopischen Therapie, die Entfernung von Polypen und Tumoren, war bislang begrenzt auf die oberen Darmschleimhautschichten. Bei tiefer in die Darmwand reichenden Veränderungen war der Chirurg gefragt. "Seit kurzem können wir für kleinere Befunde eine schonende Alternative zur Operation anbieten", erläutert Dr. Jürgen Heise, Spezialist für Magen- und Darmerkrankungen der Medizinischen Klinik II am Helios-Klinikum Krefeld.

Das neuartige Behandlungsverfahren ermögliche jetzt eine endoskopische Entfernung von Krebsvorstufen mittels Vollwandresektion bis zu einer Größe von zwei Zentimetern. Dazu werden der sichere Verschluss der Darmwand und die Durchtrennung des Gewebes in einem integrierten Vorgang kombiniert. Im optimalen Fall ist die Therapie, abhängig vom histologischen Befund und Tumorstadium, damit abgeschlossen und ein chirurgischer Eingriff überflüssig.

"Unsere Möglichkeiten für Patienten mit Darmkrebsfrühformen und -vorstufen haben sich dadurch erheblich erweitert", erklärt Dr. Heise und ergänzt: "Für einen Endoskopiker ist diese Entwicklung ein echter Meilenstein." Die Prozedur erfolgt unter leichter Narkose. Das Endoskop wird bis an die betroffene Stelle vorgeschoben. An seiner Spitze befinden sich eine Kappe, ein Greifer, ein Metallclip und eine Schlinge. Mit dem Greifer wird der markierte Darmwandabschnitt in die aufgesetzte Kappe eingezogen. Der elastische Metallclip, der einer kleinen Bärenfalle ähnelt, komprimiert und verschließt die Darmwand, bevor die Schlinge das Gewebe durchtrennt. Das empfindliche Bauchfell wird dabei nicht eröffnet, Blutungen sicher verhindert. "Das ist das Geniale daran und die wichtige Durchblutung der Darmwand bleibt erhalten", so der erfahrene Gastroenterologe. Der nur rund zehn Millimeter große Metallclip verbleibt im Körper. "Da wir im Darm kein Gefühl haben, wird er nicht als Fremdkörper wahrgenommen. Auch die Verdauung bleibt davon völlig ungestört." Die routinierte Anwendung des Verfahrens erfordert ein spezielles Training. Am Helios-Klinikum wurden zwei Teams geschult und bereits im Dezember konnte der erste Patient von der neuen Methode profitieren.

(RP)
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