Stadtwaldhaus Krefeld Helmut Lang: Seit 25 Jahren in Aktion

Krefeld · Als Pächter des Stadtwaldhauses sorgt der gelernte Koch und Hotelkaufmann für frischen Wind und beste Auslastung in Krefelds Ausflugsziel Nummer Eins. In einem der größten Biergärten NRWs finden bis zu 2000 Gäste Platz.

 Immer flott im Einsatz: Helmut Lang könnte die große Treppe des Stadtwaldhauses abwärts auch in beschleunigtem Verfahren meistern.

Immer flott im Einsatz: Helmut Lang könnte die große Treppe des Stadtwaldhauses abwärts auch in beschleunigtem Verfahren meistern.

Foto: Thomas Lammertz

Wenn ab heute die Temperaturen im Laufe der Woche auf 30 und mehr Grad emporschnellen, wird der Biegarten im Stadtwaldhaus wieder pickepacke voll sein. Und damit werden auch die Laugenbrezel wieder reißenden Absatz finden, die bis Ende September statt für 1,50 Euro für 50 Cent angeboten werden. So viel kosteten sie nämlich vor 25 Jahren, als Helmut Lang das Stadtwaldhaus als Pächter übernahm. Der zweite Grund ist Langs 40-jährige Tätigkeit im Gastronomiegewerbe.

Eine besondere Jubiläumsveranstaltung wird es nicht geben, denn der 1958 im nordbadischen Neckarelz geborene gelernte Koch und Hotelkaufmann sponsert seit jeher jedes Jahr zwischen zwölf und 15 eintrittfreie Musik- und Großveranstaltungen im Wert von bis zu 20.000 Euro. Dazu gehören aktuell beispielsweise das Benefizkonzert der Musikschule am 4. September und der Weltkindertag in Kooperation mit dem Jugendamt am 11. September.

"Das Stadtwaldhaus ist ein Treff für alle Altersgruppen von zwei bis 80 Jahren und alle sozialen Schichten und immer wieder Anlaufpunkt für Wander- und Radfahrergruppen", sagt Lang. "Und niemand wird gezwungen, etwas zu verzehren, wenn er im Selbstbedienungsbereich Platz nimmt, um sich auszuruhen." Das mag dazu beigetragen haben, dass der 2000 Plätze umfassende Biergarten im Mai bei einer Umfrage nach den beliebtesten deutschen Gärten dieser Art in einer Fachzeitschrift die meisten Stimmen aktivieren konnte.

Helmut Lang hat nach seinen beiden Lehren gut zwei Dutzend Stationen durchlaufen, unter anderem in der Schweiz, in den USA und im Offizierskasino der amerikanischen Armee in Heidelberg. Bevor er 1991 nach Krefeld kam, hatte er in Würzburg drei Jahre lang den Hofbräukeller geführt und dort das System des Biergartens kennengelernt, weiterentwickelt und mit einem Service- sowie einem Selbstbedienungsbereich mit Ausschank und Speisen-Büdchen 1 : 1 auf den Stadtwald übertragen. Karl Müller sen. und seine Söhne Karl und Herbert hatten das Haus zuvor 36 Jahre lang mit tollen Veranstaltung im Innenbereich geführt, bevor Lang den Biergarten aktivierte. "Wichtig war dabei die Sondergenehmigung auf Beschluss des Stadtrats, die Öffnungszeit von 22 auf 24 Uhr zu erweitern", sagt der Gastronom, der das gute Einvernehmen mit der Nachbarschaft und den drei benachbarten Tennisclubs hervorhebt.

Regelmäßige Besucher stellen immer wieder fest, dass sich Lang auch für die kleinsten Arbeiten bei der Unterstützung seiner bis zu 100 jungen Mitarbeiter (im Schichtdienst) nicht zu schade ist. Bemerkenswert auch seine nicht weit vom Entsetzen entfernte Reaktion, als er beim Ausschenken hinter der Theke von einer Männerrunde einmal zu einem Bier eingeladen wurde. "Im Dienst ist Alkohol für mich absolut tabu."

Wirtschaftlich steht das Stadtwaldhaus, das schon wieder bis 2018 hoch ausgelastet ist, auf gesunden Füßen. Das freut seit Jahren auch die Eigentümerin, die Stadt Krefeld, der Lang keine feste, sondern eine Umsatzpacht zahlt. Dabei sei vertraglich festgelegt, dass in dem Haus bürgernahe Preise erhoben werden. Zum Erfolg des Hauses trägt sicherlich auch die Kontinuität der Belegschaft in der Küche bei: Neben ständig zwei Azubis sind dort sechs Leute tätig, von denen die drei Köche schon seit zwei Jahrzehnten dabei sind.

Als Denkmal ist im Stadtwaldhaus immer etwas auszubessern. In den letzten 25 Jahren wurden viele Dinge umgesetzt, um das Haus zu ertüchtigen - auch mit persönlichem finanziellen Engagement des Pächters. Die Stadtwaldgastronomie begann 1901 mit Errichtung des kleinen Saals als Waldschänke; das große Haus und die Konzertmuschel folgten 1911 nach Plänen des Krefelder Architekten Georg Bruggaier.

Das charakteristische Mosaik über dem Eingang mit der riesigen Treppe, das die Jagdgöttin Diana auf dem weißen Hirsch und weitere 13 Tiere zeigt, stammt von Adolf Münzer. Helmut Lang: "Ganz erstaunlich ist die Tatsache, dass das Mosaik noch so eine tolle Strahlkraft hat. Es musste in den vergangenen 25 Jahren nicht ein einziges mal gereinigt werden."

(RP)
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