Krefeld Helmut Schroers ist jetzt Dr. hum.

Krefeld · Mit einer fantastischen Sitzung feierten die Doctores humoris causa im Saal des Stadtwaldhauses die Aufnahme ihres Neuen. Mit dabei eine Externe: Nscho-tschi-Darstellerin Marie Versini.

 Helmut Schroers - noch ohne Talar und Hut - im Kreis seiner jetzigen Kollegen. Vorn links; Dottoressa Birgit Roos und Dekan Wolfgang Berretz.

Helmut Schroers - noch ohne Talar und Hut - im Kreis seiner jetzigen Kollegen. Vorn links; Dottoressa Birgit Roos und Dekan Wolfgang Berretz.

Foto: T. Lammertz

Eine hervorragende Sitzung brachten die Doctores humoris causa der Närrischen Fakultät der KG Uzvögel auf die Bühne des Stadtwaldhauses, als sie am Dienstagabend den Leiter der Krefelder Mediothek, Helmut Schroers, als neuesten Dr. hum. in ihre Reihen aufnahmen.

Die Laudatio hielt dessen Vorgängerin, Sparkassenchefin Birgit Roos, die bisher einzige Frau unter den rund 50 Doctores: Mit launigen Worten beschrieb sie den Werdegang des Mönchengladbachers mit besonderem Hinweis auf dessen Affinität zur Kirche und zur Musik. Nach Auftritten bei Deep Purple und Status Quo spiele der bekennende Katholik mit seiner "Kölsch-katholischen Rockband" immer wieder in Kirchen, nicht immer zur Freude der Kirchenoberen.

"Helmut Schroers - ein Buch mit sieben Siegeln" hatten die Doctores ihren Neuen plakatiert. Diese Siegel öffnete der Mediothek-Chef Stück für Stück in einem halb gereimten, halb gesungenen Selbstporträt, zu dem der Vergleich zwischen KFC und Borussia Mönchengladbach ebenso gehörte wie die Krefelder Mediothek, der das "o" im Namen im Gegensatz zu den Nachbarn, die alle ein "a" schrieben, ein von ihm geschätztes Alleinstellungsmerkmal sei. Er besang Landschaft und Mentalität des Niederrheins mit den Worten "Genau so platt wie das Münsterland, wo man tolle Pferde züchtet. Der Niederrheiner liebt auch Pferde, allerdings in Begleitung von Rotkohl und Klößen." Bei der Erwähnung seiner Band bot Schroers an, einmal eine Kostprobe zu geben. Mit "Honky tonk woman" von den Rolling Stones brachte er den Saal zum Kochen.

Einer der vielen Höhepunkte der Bühnenshow, die die Doctores stets selbst gestalten, war die Vorführung des Karl-May-Films "Winnetou", bei der die Teilnehmer auf Holzpferden ritten, Kampfszenen aus Kostengründen zum Standbild erstarrten, die Banditen sogar mit dem Rollator auftraten und Krieewelsch Platt sprachen. Mit dabei: Nscho-tschi-Darstellerin Marie Versini und Joachim Watzlawik als Old Shatterhand. Als die zierliche Französin sich in charmantem Deutsch für den Applaus bedankte, wollte der nicht enden.

Zuvor hatte Mundartdichter Theo Versteegen eine Kunst-Radtour durch Krefeld unternommen. Günter Baier hatte als "Vorleser" die Lacher auf seiner Seite mit seinen sarkastischen Limericks, obwohl er aus dem Himmel heraus von der Stimme des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki immer wieder in die Schranken verwiesen wurde. Kabarettist Rüdiger Höfken hätte man gerne noch länger gelauscht bei seinem Zukunftsblick durch das schrille Panorama der Fußball-WM-2022. Auch Matthes von den Krieewelsch Pappköpp hatte seinen Bühnenauftritt, diesmal im Mephisto-Kostüm vor einem Porträt des Geheimrats Goethe mit roter Clownsnase. Matthes, gesprochen von Manfred Coelen, der Schäng als Dialogpartner direkt mitsprach, machte einen Ausbruchsversuch in die hohe Literatur, interpretierte Faust und Mephisto auf seine Art, und gab preis, an einer Oper zu arbeiten, die er alleine singen würde. Komponieren brauche er nicht, er habe alles im Kopf. Jetzt müsse er selbst mal ran, die großen Komponisten seien ja alle tot.

Johannes Kockers und Thomas Pluschkell führten souverän und mit viel Sprachwitz durch die Veranstaltung, die mit dem Aufzug des Krefelder Prinzenpaars endete.

(RP)
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