Serie Ausbildung Bei Currenta (9) Herr über die Stromversorgung

Krefeld · Elektroniker für Betriebstechnik sorgen dafür, dass auch die schwersten Maschinen immer unter Strom stehen.

 Florian Daschke misst, ob die Spannung stimmt - noch ist es eine Übung. Als Elektroniker für Betriebstechnik ist er später auch für die Sicherheit im Chempark zuständig.

Florian Daschke misst, ob die Spannung stimmt - noch ist es eine Übung. Als Elektroniker für Betriebstechnik ist er später auch für die Sicherheit im Chempark zuständig.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Wenn Florian Daschke von der Silo-Anlage spricht, die er als angehender Elektroniker im Bereich Betriebstechnik mit vorbereitet hat, so darf man sich darunter kein großes Bauwerk vorstellen. "Bei uns sieht man nicht viel. Ein paar kleine Platinen mit Kippschaltern, mehr nicht. Uns reicht das aber, weil wir wissen, was diese Teile machen sollen und wie sie funktionieren müssen", erklärt der 18-Jährige seine Ausbildung, die zum großen Teil aus Kopf-Arbeit besteht. Wird mit einem Klick ein Mini-Schalter umgelegt, weiß Florian Daschke im Gegensatz zum Laien, der nicht sieht, ob und wie das Förderband anläuft, um den Effekt.

Wichtig sind auch Messungen, die auf Fehler im System hinweisen. "Es kann aber genauso gut sein, dass die Werte noch im grünen Bereich liegen und ich trotzdem überlegen muss, ob die Maschine wirklich richtig arbeitet oder ob Ventile oder andere Verschleißteile ausgetauscht werden sollten, um die Produktion zu optimieren oder sicherer zu machen", sagt Florian Daschke.

Peter Kachel, Koordinator der elektrotechnischen Ausbildung bei Currenta, bestätigt: "Es gibt Grenzbereiche, da hilft nur intensives Nachdenken. Wer nicht gerne überlegt und mit seinem Kopf arbeitet, der ist in dieser Ausbildung falsch." Besonders an Industriestandorten wie den Chemparks in Uerdingen, Leverkusen oder Dormagen laufen Maschinen, die enorme Mengen an Strom verbrauchen. Der Elektroniker für Betriebstechnik sorgt dafür, dass diese Energie auf sicherem Weg bereitgestellt wird und störungsfrei ihr Ziel erreicht. Er verlegt Leitungen, bringt Schalter an und modernisiert elektrische Anlagen, so dass sie umweltfreundlich betrieben werden können.

"Wir arbeiten in der Ausbildung zwar auch in Gruppen, um die Teamfähigkeit zu stärken, müssen die Arbeitsgänge aber auch in Einzelarbeit üben, damit später jeder Handgriff sitzt", sagt Florian Daschke. Da die Gestelle, auf die Elektroniker ihre Bauteile montieren und verdrahten, nicht ummantelt und damit isoliert sind, ist es besonders gefährlich, sobald der Strom angeschaltet wird. "Auszubildende lernen direkt zu Beginn, alle Sicherheitsvorkehrungen zu beachten. Da legen wir viel Wert drauf", betont Peter Kachel und zeigt auf die Wand in der Lehrwerkstatt, an der gleich mehrere Listen mit Vorschriften hängen. Die Werksberufsschule in Leverkusen besuchen die Elektroniker in Block-Seminaren von jeweils zwei bis drei Wochen. Bereits vor der ersten Zwischenprüfung unterscheiden sich die Lerninhalte der Elektroniker für Betriebstechnik von denen der Kollegen, die sich in Automatisierungstechnik spezialisieren. "Die Grundlagen sind in beiden Ausbildungen gleich, dann aber kommt der Unterschied. Während die Elektroniker für Automatisierungstechnik die Anlagen optimieren, sorgen die Elektroniker der Betriebstechnik für die Energieversorgung", erklärt Kachel. Sie müssten vorausschauend denken und bräuchten starkes räumliches Vorstellungsvermögen. Teamfähigkeit, Flexibilität und Kreativität seien ebenfalls gefragt. "Es kommt nicht so sehr auf die Noten an, sondern auf das technische Verständnis. Gern würden wir auch mehr Mädels ausbilden, aber leider bewerben sich selten Frauen für diese Berufe. Dabei tut es einer Gruppe wirklich gut, wenn Frauen dabei sind."

(RP)
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