Krefeld Hier beginnt der Bau der Promenade

Krefeld · Eine Gruppe interessierter Bürger ließ sich per Rad und zu Fuß über die Trasse der ersten beiden Teilabschnitte zwischen Diessem und Oppum führen. Dabei ging es auch über eine versteckte Treppe und über Bahngleise hinweg.

 Zwischen der neuen Feuerwache und der Eisenbahntrasse soll die Promenade mit den Abschnitten 8 und 9 beginnen. Ende 2018 müssen sie fertig sein.

Zwischen der neuen Feuerwache und der Eisenbahntrasse soll die Promenade mit den Abschnitten 8 und 9 beginnen. Ende 2018 müssen sie fertig sein.

Foto: Lammertz Thomas

Es macht schon einen deutlichen Unterschied, ob man das Thema "Krefelder Promenade" anhand von Vorträgen und Diskussionen verfolgt oder an Ort und Stelle in eigener Ansicht erläutert bekommt: Gut zwei Dutzend Bürger, Vertreter der Verwaltung und Politiker der CDU, die dazu eingeladen hatte, trafen sich am Donnerstagnachmittag vor der neuen Feuerwache, um sich per Fahrrad und zu Fuß einen Eindruck über den Verlauf der "Krefelder Promenade" zu verschaffen.

Zuerst führen Heino Thies vom Fachbereich Grünflächen und Dezernent Thomas Visser die Gruppe zur Eisenbahnbrücke an der Dießemer Straße: Direkt neben der Feuerwache, die auf dem Areal des früheren Güterbahnhofs steht, sollen die Promenadenabschnitte 8 und 9 der geplanten 16-teiligen Strecke von Forstwald bis Uerdingen beginnen. Dieses Teilstück zwischen Dießem und Oppum wird als erstes angegangen, denn es muss bis Ende 2018 fertig sein, damit die Stadt von dem 2,5-Millionen-Invest für diese Abschnitte den 90-prozentigen Zuschuss aus den Mitteln des Kommunalinvestitionsförderungsgesetzes bekommt.

Mit dem Bau der neuen Wache wurde ein breiter Streifen von wucherndem Grünbewuchs befreit. Thies weist auf die noch nicht derart bearbeitete Verlängerung des Streifens parallel zur Eisenbahnstrecke: "Hier können Sie sehen, dass der Boden viel Schotter und anderes Material aus den früher aufgeschütteten Bahngleisen enthält. Niederschlagswasser darf da nicht einfach versickern, die Areale müssen durch Verdunstungsflächen entwässert werden." Die Tourteilnehmer erfahren, dass die Trasse der Promenade, wo immer möglich, 15 Meter breit wird und einen 5,50 Meter breiten Asphaltweg (3,50 Meter für Radler, zwei Meter für Fußgänger) bekommt, und dass die Restbreite für Grün vorgesehen ist.

 Über Dießemer- und Oppumer Straße radelt die Gruppe zur zweiten Station der Info-Tour am Dießemer Bruch. Vorn: Dezernent Thomas Visser.

Über Dießemer- und Oppumer Straße radelt die Gruppe zur zweiten Station der Info-Tour am Dießemer Bruch. Vorn: Dezernent Thomas Visser.

Foto: Thomas Lammertz

Die Gruppe kehrt zu ihren Rädern zurück und fährt über die Oppumer Straße bis zum Dießemer Bruch, über den einst fünf und heute noch zwei Brücken - eine für den Personen- und eine für den Güterzugverkehr - führen. Dazwischen ersteigen die inzwischen mit leuchtend roten Warnwesten ausgestatteten Tourteilnehmer zu ihrer Überraschung eine sehr schmale Treppe, um sich dann rechts über die Güterzuggleise auf die Südseite zu begeben. "Hier werden eine neue Brücke für die Promenade sowie eine Zufahrtsrampe nebst Treppe gebaut", erläutert Thies anhand des Verlaufs-plans. Mit Blickrichtung Oppum erklärt er weiter, dass auf dem folgenden Areal zwei Aufweitungen der Promenade vorgesehen sind, die durch Aushubmaterial modelliert und zum Verweilen der Nutzer einladen sollen.

Bei der nächsten Station auf der breiten, bereits asphaltierten Zuwegung des künftigen Gewerbegebiets auf dem ehemaligen Verschubbahnhof dann ein erstes, zunächst ungläubiges Staunen: Manch ein Teilnehmer ist überrascht, als Dezernent Visser erklärt, dass es sich bei der gesamten Promenade um ein vielleicht drei Jahrzehnte dauerndes Generationenprojekt handelt. "Wir müssen puzzelartig vorgehen und immer wieder nach Fördertöpfen suchen. Wenn erst einmal fertige Teilabschnitte zu sehen sind, werden auch künftige Politiker und Verwalter das Projekt sicherlich weiter vorantreiben."

Kompliziert liest sich der Verlaufssplan der Promenade an den beiden Brücken, wo in Oppum die Straßen "Trifft" und "Weiden" zusammenlaufen. Dort soll die Promenade die Hochlage verlassen und unter der sehr schmalen Unterführung hindurch und an der Sandbergschule vorbei weiter in Richtung Linn führen. Hier hat Heino Thies eine Überraschung parat: "Die Bahn muss hier eine neue Brücke bauen. In diesem Zusammenhang will die Stadt die Unterführung verbreitern, so dass eine völlig unkomplizierte Abfahrt von der Promenade möglich wird." Das solle allerdings erst 2022 angegangen werden, stelle aber die vernünftigste Lösung dar. Für die Fertigstellung der beiden besagten Abschnitte bis Ende 2018 soll die Abfahrt provisorisch an der Straße "Trifft" hinabführen.

Schließlich kommen noch diejenigen ins Staunen, die Oppum nicht aus dem Effeff kennen: Anders als ursprünglich einmal vorgesehen, soll die Promenade nicht durch den Schönwasserpark führen, sondern über das wegen Grünbewuchses kaum noch sichtbare Gleis der Hafenbahn, das unmittelbar neben der Strecke der Straßenbahnlinie 044 nach Linn liegt. Thies: "Die Hafengesellschaft hat uns erfreulicherweise signalisiert, dass sie dieses Gleis nicht mehr braucht."

(RP)
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