Krefeld Hindu-Tempel mit buntem Fest eröffnet

Krefeld · Krefelds einziger Hindu-Tempel ist gemäß der religiösen Tradition komplett renoviert und damit, so der Glaube, innerlich und äußerlich gereinigt worden. Zur farbenfrohen Wiedereröffnungsfeier kamen viele Besucher.

 Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling und Ratsfrau Simone Römer (beide CDU) feierten mit der Hindu-Gemeinde im Tempel, der nach traditioneller Reinigungszeremonie jetzt wiedereröffnet wurde.

Bundestagsabgeordneter Ansgar Heveling und Ratsfrau Simone Römer (beide CDU) feierten mit der Hindu-Gemeinde im Tempel, der nach traditioneller Reinigungszeremonie jetzt wiedereröffnet wurde.

Foto: AH

Lautes Trommeln kündigt den großen Auftritt von "Shakira" an. Unter großem Jubel wird die Kuh in den Saal geführt - einer der Höhepunkte des viertägigen Festes im Sri Nagapoosani Ampal Hindu Tempel an der Girmesgath. "Die Kuh ist in unserem Glauben ein heiliges Tier", sagt Thanuja Baskaran, stellvertretende Vorsitzende des Tamilischen Kulturvereins. Grund für die große Feier: "Gemäß unserer religiösen Tradition haben wir in den letzten Monaten unseren Tempel nach zwölf Jahren komplett renoviert und damit innerlich und äußerlich gereinigt - das wollen wir mit allen unseren Unterstützern feiern", sagt Thanuja Baskaran.

Einer dieser Unterstützer ist der katholische Pfarrer Albert Koolen, der vor rund 18 Jahren als Kaplan nach Krefeld kam und sich der Flüchtlinge, vorwiegend Tamilen aus Sri Lanka, annahm. Um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Glauben zu praktizieren, suchte er gemeinsam mit ihnen nach einem dafür geeigneten Ort, und half Anfang der 90er Jahre eine Vorform des heutigen Tempels im Stadtteil Oppum zu gründen. Später ging es weiter in die Bahnstraße, bis es der Zufall wollte, dass die damalige Textilveredelungsfirma Voss-Biermann-Lawaczeck (VBL) auf dem Mies-van-Rohe-Gelände Räumlichkeiten frei hatte, die erst einmal befristet angemietet werden konnten. "Damals gab es sogar einen Zuschuss in Höhe von rund 10.000 DM seitens des Bistums Aachen - das war schon was", erinnert sich Albert Koolen.

Von außen ist der Hindu-Tempel als schmuckloser Industriebau kaum als solcher zu erkennen, von meisterlicher indischer Sakralarchitektur keine Spur. Grund sind Auflagen des Vermieters, äußerlich keine baulichen Veränderung vorzunehmen. Wett macht dies jedoch der Innenbereich, der aufwendig umgestaltet und dekoriert ist.

Innenwände sind herausgetrennt und mit geschwungenen Durchgangsbögen versehen, die das Licht in alle Räume verteilen, Decken sind teils abgehängt und wunderschön bemalt; so auch die kleinen Holztempel innen, in denen bunt verzierte Stein-Gottheiten stehen. Für die Feier wurden insgesamt 14 neue Statuen in den Tempel gebracht, davon sind einige Hauptgötter, andere wiederum verkörpern Eigenschaften wie Stärke und Bildung. Ihnen zu Ehren treffen sich rund 300 tamilische Familien traditionell zum Gebet; sie kommen aus Krefeld und der Umgebung. "Natürlich sind hier auch immer Interessierte anderer Glaubensreligionen willkommen", sagt Baskaran. "Und Sorge um einen weiteren Umzug müsse sie sich in absehbarer Zeit nicht machen", fügt sie schnell noch hinzu. Das Mietverhältnis sei jetzt ein Unbefristetes.

(RP)
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