Krefeld Hoch hinaus im roten Baron

Krefeld · Langsam beginnt sich der Propeller des roten Doppeldeckers zu drehen. „Ganz schön laut, die Maschine“, brüllt eine Besucherin des Krefelder Flugplatzfestes ihrem Mann zu. Der winkt gelassen ab. Er weiß, dass Alfred Steinbach, der Pilot der Antonov AN 2, bisher noch kein Gas gegeben hat, sondern geduldig in der Parkposition wartet. Vor ihm wird gerade ein Segelflugzeug von der Winde in den Himmel gezogen und bei rund 350 Meter ausgehakt. Der Segler biegt sofort nach rechts ab und macht dem Motorflugzeug für den Start Platz. Steinbach gibt Gas. Das Dröhnen der Motoren wird lauter. So laut, dass sich die Zuschauerin die Hände auf die Ohren presst. Der rote Baron, wie die Antonov genannt wird, beschleunigt und zieht langsam nach oben.

Rund 8000 Besucher pilgerten am Wochenende zum Flugplatz auf dem Egelsberg, wo der Verein für Segelflug (VfS) und der Aero Club Bayer Uerdingen (ACB) das Flugplatzfest ausrichteten. Neben der Antonov, dem größten, noch fliegenden Doppeldecker, gab es viele weitere Oldtimer zu bestaunen. Wie die rund 50 Jahre alte AV36, ein Segelflugzeug für eine Person, das nur aus Flügeln besteht. Oder ein Grunau-Baby, ein offenes Segelflugzeug. „Das ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man offen fliegt und einem der Fahrtwind um die Ohren pfeift“, sagt ACB-Pressesprecher Frank Werthebach.

Rund 35 Personen schickten die Vereine mit ihren Segelflugzeugen in den Himmel. Motorflüge und Flüge in Oldtimern konnten ebenfalls gebucht werden. „Die Rundflüge im Segelflugzeug sind immer sehr schnell ausgebucht. Zum Glück bieten wir jedes Wochenende in der Saison Gastflüge an, so dass wir die Besucher vertrösten können“, sagt Werthebach.

Keinen großen Ansturm erlebte Josef Schumacher, der mit seiner amerikanischen T6 zu Gast auf dem Egelsberg ist. Vielleicht war es der Preis von 120 Euro pro Flug oder es waren die waghalsigen Kunststücke, die Flugzeugfans davon abhielten, bei ihm einzusteigen. Einer traute sich dennoch: Mit hoch erhobenem Daumen signalisierte er seiner Familie nach der Landung, dass ihm der Flug viel Spaß gemacht habe.

(RP)
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