Krefeld Hochschule soll Marke werden

Krefeld · HN-Rektor Ostendorf kritisierte gestern die Gründung einer zweiten Fachhochschule in Kleve am Niederrhein. "Für den Steuerzahler wäre es günstiger und schneller gegangen." Konsequenz: Die HN will das Markenprofil schärfen.

Markige Worte wählte Rektor Hermann Ostendorf gestern beim Neujahrsempfang im Audimax der HN Krefeld. Die Entscheidung für Kleve als Fachhochschul-Standort nannte er eine "weise Entscheidung der Politiker". Klang da Ironie in seiner Stimme mit? Wahrscheinlich ja, denn zuvor hatte Ostendorf die Entscheidung der Landesregierung mit dem Satz "Für den Steuerzahler wäre es günstiger und schneller gegangen" kritisiert. Was er damit meinte: Die Landesregierung hätte sich für die HN Krefeld und Mönchengladbach aussprechen sollen!

Konkurrenz belebt aber auch das Geschäft. Das weiß Ostendorf, der das Profil seiner Bildungseinrichtung in den kommenden Jahren schärfen will. Erste Eindrücke, wie so etwas gelingt, konnte er sich bei einer Podiumsdiskussion verschaffen. RP-Redakteurin Carola Siedentop diskutierte mit HN-Professoren (Richard Jung und Harald Vergossen), dem Marketingexperten Bernd Grellmann (Tillmanns, Ogilvy & Mather) und Bofrost-Chef Gregor Ingenhaag über die Hochschule als Marke.

Leitsatz: "Grenzen überwinden"

"Es ist gar nicht so schwierig, aus der Hochschule eine Marke zu machen", sagte Bernd Grellmann. Ein Leitsatz ist bereist vorhanden. Er steht im Leitbild der HN: "Grenzen überwinden." Auf dieses Motto bezogen sich alle Diskutanten, die in der Folge dennoch einige Mängel an der derzeitigen Ausrichtung der Hochschule Niederrhein entdeckten. "Es gibt keine traditionelle Substanz wie an anderen Hochschulen", sagte Professor Dr. Richard Jung. Als einzige Hochschule, die zur Marke habe werden können, nannte er die Humboldt-Universität in Berlin mit einem zutiefst humanistischen Leitbild. Gregor Ingenhaag, Chef von Bofrost, lobte die Hogeschool in Venlo: "Dort konzentriert man sich auf die Kernkompetenzen. Wenn ich Logistiker suche, weiß ich, dass ich in Venlo fündig werden."

Worauf soll die Hochschule Niederrhein setzen? "Man muss die emotionale Komponente bedenken. Ich würde auf den Menschen setzen", sagte Professor Dr. Harald Vergossen. Einige Vorschläge, welche Menschen das sein könnten, machten HN-Studenten, die vor der Diskussion in einem Film zugeschaltet wurden. Auf die Frage, welcher Promi für sie am ehesten die Hochschule verkörpere, gab es folgende Antworten: Jil Sander, Jogi Löw, Vitali Klitschko, Günter Netzer und Albert Einstein. Letztgenannter hätte zumindest einen Vorteil: Er könnte sein Desinteresse nicht mehr artikulieren.

(RP)
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