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Krefeld Hochzeit gestoppt: Amt akzeptiert Urkunde nicht

Krefeld · Fanny Lukoki möchte im März heiraten. Doch das Standesamt zweifelt an der Echtheit ihrer beglaubigten Geburtsurkunde aus dem Kongo.

 Fanny Lukoki möchte im März 2015 ihren Freund Stephan heiraten. Ob das klappt ist ungewiss, denn noch hat sie Ärger mit dem Standesamt.

Fanny Lukoki möchte im März 2015 ihren Freund Stephan heiraten. Ob das klappt ist ungewiss, denn noch hat sie Ärger mit dem Standesamt.

Foto: Lukoki

Den 2. November wird Fanny Lukoki nie vergessen. An besagtem Sonntag machte Freund Stephan der 28-Jährigen einen Heiratsantrag. Voller Vorfreude stürzte sich die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin in die Hochzeitsvorbereitungen. "Es lief alles prima. Wir haben uns schnell auf ein Restaurant geeinigt und als Datum für die standesamtliche Trauung den März 2015 angepeilt", sagt Fanny Lukoki, die gebürtig aus dem Kongo stammt.

Nichts Böses ahnend ging die Krefelderin, die als Baby nach Deutschland kam und bei Pflegeeltern in Schwalmtal aufwuchs, am 10. November zum Standesamt, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Neben ihrem Personalausweis hatte sie auch eine beglaubigte Kopie ihrer kongolesischen Geburtsurkunde dabei. Und genau die wird jetzt zu einem Problem. "Ich bin 2003 in Deutschland eingebürgert worden.

Die Kopie der Geburtsurkunde hat mein Pflegevater später über die Bonner Botschaft besorgt, die das Dokument im Kongo angefordert hat. Ich hatte damals meinen Personalausweis verloren und brauchte diese Urkunde, um einen neuen zu bekommen. Das hat dann auch geklappt", erinnert sich die 28-Jährige. Über ihre Herkunft hat sie sich bislang kaum Gedanken gemacht. "Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit bei meiner deutschen Familie und deswegen nie das Bedürfnis, mich nach meinen leiblichen Eltern zu erkundigen. Alles, was ich weiß, hat mir meine Betreuerin vom Viersener Jugendamt erzählt."

Beim Krefelder Standesamt kam dann die Ernüchterung. Die Beamten zweifelten die Echtheit der Urkunde an und verlangten von der jungen Frau, die notwendigen Informationen über ihre leiblichen Eltern zu beschaffen. "Ich habe von dieser Urkunde sogar noch für 38 Euro eine beglaubigte Übersetzung anfertigen lassen. Das reichte aber immer noch nicht. Jetzt zweifelt die Sachbearbeiterin an den eingetragenen Familiendaten. Darüber weiß ich aber nichts."

Fanny Lukoki ist verzweifelt. Schon jetzt ist der geplante Hochzeitstermin kaum noch zu halten. Die verhinderte Braut hat keine Lust, sich ein Kleid zu kaufen oder Gäste einzuladen. "Ich weiß ja gar nicht, wie die ganze Sache ausgeht. Angeblich sollen meine leiblichen Eltern inzwischen verstorben sein. Da ich aber nie nachgeforscht habe, besitze ich keine Dokumente darüber. Auch meine Pflegeeltern wissen nur das, was ihnen unsere Betreuerin vom Jugendamt erzählt hat. Ich dachte nicht, da ich ja deutsche Staatsbürgerin bin, dass es wegen meiner Herkunft noch mal Probleme geben könnte."

Nun ist Fanny Lukoki eines Besseren belehrt worden. Und muss sich zwangsweise in Geduld üben. Immerhin: Seit sie den Leiter des Standesamts aufgefordert hat, ihr schriftlich zu bestätigen, dass sie nicht heiraten könne, weil die vorliegende Urkunde nicht akzeptiert werde, hat dieser sich telefonisch bei ihr gemeldet und versprochen, sich persönlich um den Fall zu kümmern. Sie solle im Gegenzug noch einmal alle Dokumente zusammenstellen, die in ihrem Besitz seien.

Mit dem Fall konfrontiert teilte die Stadt mit, dass sie aus Datenschutzgründen zu Anfragen dieser Art nichts sagen dürfe. Allerdings stellte Sprecher Manuel Kölker klar: "Das Standesamt ist keine Eheverhinderungsstelle, sondern bemüht, Brautleuten die entsprechenden Wege aufzuzeigen, wie Urkunden zu beschaffen sind. Es besteht die gesetzliche Pflicht von Brautleuten, alle Dokumente selber vorzulegen. Sollte sich ein Fall wie geschildert zugetragen haben, so ist das Standesamt an die personenstandsrechtlichen Vorgaben und Gesetze gebunden. Das bedeutet, dass es ausschließlich und nur auf Grundlage einer anerkannten Personenstandsurkunde tätig werden kann."

Fanny Lukoki hofft noch immer auf ein Happy-End. Sollte sie endlich die lang erkämpfte Anmeldung zur Heirat in den Händen halten, wird das "Ja" vor dem Standesbeamten dagegen sicherlich ein Klacks werden.

(RP)
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