Krefeld Hologramm-Briefmarken - optische Wunder

Krefeld · Werner Reich sammelt Hologramm-Marken. Er ist der einzige unter seinen 80 Kollegen von der Sammlergilde Heinrich con Stephan. Über die optischen Wunderbilder hält er am Dienstag, 30. September, einen Vortrag.

 Immer nur zu besonderen Anlässen werden die aufwendig produzierten Briefmarken herausgegeben. Hier zu sehen ein Exemplar aus Kanada.

Immer nur zu besonderen Anlässen werden die aufwendig produzierten Briefmarken herausgegeben. Hier zu sehen ein Exemplar aus Kanada.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein kleines Stückchen Silberfolie kann eine ganze Welt eröffnen. Für Werner Reich war es eine Offenbarung, als er 1995 auf der Druck- und Papiermesse "drupa" in Düsseldorf eine kleine Begleitausstellung mit Postwertzeichen entdeckte. Zum ersten Mal sah der Krefelder dort Hologramm-Briefmarken. Ein kleines Motiv, das auf den ersten Blick nur silberfarbene Oberfläche zeigte, veränderte seine Farbe, sobald Licht darauf fiel, und wurde dreidimensional. Alle Farben des Regenbogens entdeckte Reich, aus jeder Perspektive ein anderes Farbenspektrum - je nach dem Winkel der lichteinstrahlung. "Ich war fasziniert und habe gesucht, wo es solche Marken gibt", erzählt er. So wurde er zum Sammler, dem einzigen Hologramm-Marken-Sammler unter den 80 Mitgliedern in der Sammlergilde "Heinrich von Stephan". Um auch andere für die Schönheit der Farbspiele zu begeistern, spricht er am Dienstag, 30. September, im Begegnungszentrum Wiedenhof, Mühlenstraße 42, über "Die dritte Dimension" und stellt Hologramme auf Briefmarken vor.

Die erste 3-D-Marke erschien 1988 in der Republik Österreich. Reich, gelernter Schriftsetzermeister, der 33 Jahre lang seine eigene Druckerei betrieben hat, bevor er 2002 in Rente ging, führt Interessierte noch weiter in die Vergangenheit: "1672 teilte Sir Isaac Newton mittels eines Prismas einen Lichtstrahl in die unterschiedlichen Farben des Spektrums auf", weiß er. Und auch die Entdeckung der Lichtgeschwindigkeit, die exakt 299 793 Kilometer in der Sekunde beträgt, war Voraussetzung für sein Hobby. Denn Holographie nutzt den Wellencharakter des Lichts. "1948 beschrieb Dennis Gabor die grundlegenden Theorien zur Holographie", erklärt der Sammler. 1971 erhielt Gabor den Nobelpreis für Physik für eben diese Theorien zur Holographie.

Daran denkt niemand, wenn er die silbrig-vielfarben changierenden Felder auf Eintrittskarten oder Geldscheinen sieht. "Ich interessiere mich von Berufs wegen dafür, aber mir geht es darum, für diese wunderbaren Dinge zu begeistern", sagt der 72-Jährige.

Wie viele optische Wundermarken er inzwischen besitzt, kann er nicht überschlagen. Als ernsthafter Sammler interessieren ihn oft ganze Bögen der Marken, die immer nur zu besonderen Anlässen herausgegeben werden, da sie höchst aufwendig sind. 146 Länder haben bisher Hologramme heraus gegeben. Die meisten kommen aus Thailand. Auch Südafrika, Australien, Indonesien und Ecuador sind rege bei der Produktion dieser Marken, die mit dünner Heißprägefolie in Druckereien produziert werden, die auf Wertpapier spezialisiert sind.

In Deutschland gab es nur zwei solcher Sondermarken. Im Jahr 1999 erschien eine Wohlfahrtsserie mit einer 1,10-Mark-Briefmarke, die eine "Kometenkollision mit Jupiter" darstellt, und als 3-Mark-Zeichen gab es den "Gesamthimmel im Gammalicht". "Die Deutsche Post war da sehr zurückhaltend, aber in ihrem Jahrbuch hat sie immer ein Hologramm abgebildet", berichtet Reich.

"Jedes Bild ist anders, je nachdem, in welchem Winkel man es betrachtet; man kann sich nicht sattsehen", findet er. Zum Sehen reicht oft das Tageslicht, aber eine Lampe mit Weißlicht, die es in Baumärkten gibt, erhöht den Effekt.

Vortrag von Werner Reich über "Die dritte Dimension. Hologramme auf Briefmarken", am Dienstag, 30. September, Begegnungszentrum Wiedenhof, Mühlenstraße 42. Der Eintritt ist frei.

(RP)
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