Krefeld Hülser Burgbrücke ist völlig verrottet

Krefeld · Das gesamte Holz muss ersetzt, die Brücke im Prinzip neu gebaut werden. Das erfuhren Bezirksvertreter am Mittwoch bei einem Ortstermin vom Grünflächenamt. Die Bezirksvertretung will für Mittel im kommenden Etat kämpfen.

 Vertreter aus Politik und Vereinen ließen sich gestern an Ort und Stelle über den Zustand der hölzernen Burgbrücke informieren.

Vertreter aus Politik und Vereinen ließen sich gestern an Ort und Stelle über den Zustand der hölzernen Burgbrücke informieren.

Foto: T. lammertz

Nicht nur das Geländer, sondern auch tragende Bohlen der hölzernen Brücke zur Hülser Burg sind derart verrottet, dass sich nach einem vorliegenden Gutachten keine größeren Gruppen darauf aufhalten dürfen. "Im Prinzip muss die Brücke neu gebaut werden; eine Sanierung oder Reparatur ist nicht möglich; alles Holz muss ersetzt werden; nur die Betonbasis ist noch in Ordnung", sagte Hajo Thies vom zuständigen Fachbereich Grünflächen beim gestrigen Ortstermin mit Vertretern der Bezirksvertretung, des Hülser Sportvereins (HSV) und des Heimatvereins. Gleichzeitig erklärte er, dass dafür zurzeit aber kein Geld vorhanden sei - nicht einmal für die Ausarbeitung eines Konzepts. Alle vorhandenen Unterhaltungsmittel seinen gebunden.

Bekanntlich war das Burgfest des HSV am 11. Juni wegen des Zustands der Brücke nur gegen Auflagen gestattet worden, so dass lediglich 400 Gäste auf das 800 Personen fassende Burggelände durften. "Eine derartige Brücke muss eine bestimmte Breite pro 100 Besucher haben", hatte Thomas Hansen, 2. Vorsitzender des HSV, in dem Zusammenhang erfahren. "Das hieße doch, dass wir selbst bei einem Neubau in derselben Breite auch nur 400 Leute auf die Burg lassen können." Schon beim jüngsten Burgfest habe der Verein keinen Gewinn gemacht. Die Vereinsversammlung habe den Vorstand aufgefordert, auf das Burgfest zu verzichten, wenn es künftig zu Nullnummern und dem Verein daher nichts zugute kommen würde, so Hansen.

Für Bezirksvorsteher Hans Butzen (SPD) ist eine Schließung der Brücke "unvorstellbar". Die von ehrenamtlichen Helfern wieder instandgesetzte Burg sei schließlich zu einem kulturellen Mittelpunkt und ein Eyecatcher für Hüls geworden. Im Übrigen zeigte er sich erstaunt darüber, dass er erstmals mit dem HSV-Antrag über den Zustand der Brücke erfahren habe. "Die ist doch nicht von heute auf morgen verrottet", sprach er der Verwaltung Voraussicht ab. Gottfried Andree, Vorsitzender des Heimatvereins, assistierte: "2010 habe ich die Verwaltung informiert und Reparaturen angemahnt." Dem hielt Thies entgegen, sein Fachbereich habe über Jahre für Mittel zur Unterhaltung gekämpft.

"Wenn die Brücke gesperrt werden muss, müssen wir sehen, woher wir Geld für eine Sanierung" - denn auch das wollte Butzen nicht von vornherein abschreiben - "oder einen Neubau bekommen", der etwa 40.000 Euro kosten würde. "Kein Geld", so Butzen, "gibt es nur für die Verwaltung, nicht für die Politik." Er werde sich mit der Verwaltungsspitze wenden, damit die Brücke uneingeschränkt begehbar wird. Und Günter Föller (Grüne): "Wir müssen Geld mit der Einbringung des Etas bereitstellen." Derzeit ist die Brücke nicht gesperrt und für die Trauungen auf der Burg noch nutzbar - wenn sie nicht von zu vielen Personen gleichzeitig betreten wird, erfuhr Timo Kühn (CDU) auf Nachfrage. - Die Vertreter der Bezirksfraktionen trennten sich gestern mit der Vereinbarung, die Verwaltung auffordern, die nötigem Mittel in den Etat einzusetzen.

(RP)
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