Krefeld i-Dötze: Jeder Zweite scheitert bei Hüpftest

Krefeld · An den Schuleingangsuntersuchungen in Krefeld haben 1889 Jungen und Mädchen teilgenommen. Fast jedes zweite Kind ist in seinen koordinativen Möglichkeiten auffällig oder grenzwertig. Das ist deutlich mehr als im Landesdurchschnitt.

 Anton (6) und Eda (6) aus Krefeld haben morgen ihren ersten Schultag: Beide haben den Schuleingangstest bestanden und schafften es dabei auch, auf einem Bein in einen Kreis zu springen und dort fünf Sekunden auf einem Bein stehen zu bleiben. Vielen anderen Kindern gelang das nicht.

Anton (6) und Eda (6) aus Krefeld haben morgen ihren ersten Schultag: Beide haben den Schuleingangstest bestanden und schafften es dabei auch, auf einem Bein in einen Kreis zu springen und dort fünf Sekunden auf einem Bein stehen zu bleiben. Vielen anderen Kindern gelang das nicht.

Foto: thomas Lammertz

Die Krefelder Schulneulinge weisen überdurchschnittliche Mängel in der Grobmotorik auf. Fast jeder zweite schafft es zum Beispiel nicht, auf einem Bein in einen Kreis zu hüpfen und dort fünf Sekunden lang auf einem Bein stehen zu bleiben. Ebenso schlecht fiel das Ergebnis bei dem Test aus, rückwärts gehend über einen auf dem Boden gezeichneten Streifen zu balancieren. 16 bis 18 Prozent der 1889 Jungen und Mädchen, die in Krefeld eingeschult werden, waren in ihrer Koordination auffällig, weitere 24 bis 28 Prozent grenzwertig. Addiert sind das 40 bis 46 Prozent, die den Anforderungen nicht genügen. Anders herum ausgedrückt: 54 bis 60 Prozent absolvierten die Tests zur Grobmotorik bei den Schuleingangsuntersuchungen in Krefeld unauffällig. Zum Vergleich: Der Landesdurchschnitt liege in diesem Segment bei 71 Prozent unauffälliger Kinder, informierte Hans-Peter Wirtz, Leiter des kinder- und jugendärztlichen Dienstes der Stadt Krefeld.

Die detaillierte Auswertung der umfangreichen Tests und Messungen liegt noch nicht abschließend vor. Wirtz liefert auf Anfrage unserer Zeitung bereits einige Vorabinformationen zu den aktuellen Ergebnissen: 81 Prozent der Jungen und Mädchen weisen Normalgewicht auf. Beim Übergewicht seien die Zahlen im Vergleich mit den Vorjahren konstant und wenig auffällig. Trends wie in Meerbusch, wo eine starke Zunahme bei untergewichtigen Mädchen zu beobachten war, könne er für Krefeld nicht vermelden.

Auch bei den Hör- und Sehtests lassen sich Stammtischparolen, wie jedes zweite Kind hat heutzutage eine Brille oder hört schlecht, nicht bestätigen. Bei den Hörtests habe sich herausgestellt, dass lediglich 0,5 Prozent der Kinder in Behandlung seien. 4,9 Prozent der Eltern hätten die Empfehlung bekommen, mit ihrem Kind einmal einen Facharzt aufzusuchen.

Geringfügig höher fallen die Zahlen bei der Überprüfung der Sehstärke aus. 4,5 Prozent tragen bereits eine Brille oder waren schon einmal beim Augenarzt, weiteren fünf Prozent wurde geraten, einmal zum Augenarzt zu gehen. "In diesen Angaben tauchen allerdings auch die Fälle auf, die zwar beim Arzt zur Kontrolle waren, bei denen die Untersuchung aber ohne Befund war", berichtete Wirtz. Spitzenwerte gab's für die Jungen und Mädchen in Krefeld bei der Impfvorsorge. Gegen Kinderlähmung, Diphtherie und Tetanus erreiche man 97 Prozent, bei Mumps und Röteln noch sehr gute 94 Prozent, berichtete Wirtz.

Anders sehen die Resultate der Schuleingangsuntersuchungen bei Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen aus. Verhaltensauffälligkeiten ließen sich natürlich in den wenigen Minuten, die den Ärzten im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen zur Verfügung stehen, kaum feststellen. Für solche Fälle werden zum Beispiel die Einträge aus den Vorsorgeheften der Kindertagesstätten ausgewertet. ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) lasse sich zum Beispiel erst ab einem Alter von sechs Jahren recht zuverlässig diagnostizieren. "Aber es kommt einiges auf die Grundschulpädagogen zu", meint Wirtz. Bei den Entwicklungsstörungen seien die im sprachlichen Bereich auffällig - nämlich sehr schlecht. Wegen Artikulationsproblemen seien 20 Prozent der Kinder in logopädischer Behandlung, weitere fünf Prozent hätten sie schon abgeschlossen und zwei Prozent die Empfehlung bekommen, einen Logopäden aufzusuchen.

(RP)
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