Konjunkturbericht der IHK Wirtschaft am Niederrhein kritisiert Groko-Beschlüsse

Krefeld · Mit deutlicher Kritik an den bisherigen Ergebnissen der Verhandlungen zur Bildung einer Großen Koalition haben die Industrie- und Handelskammern Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf in einer gemeinsamen Erklärung reagiert.

 Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein.

Foto: BSEN

Was bisher ausverhandelt sei, "stärkt nicht gerade das Vertrauen und schafft nicht wirklich gute Rahmenbedingungen für unsere Betriebe", sagte Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein, anlässlich der Vorstellung des jüngsten Konjunkturberichts der beiden IHKs. Für die Betriebe werde es teurer; es gebe neue Belastungen bei Rente und Gesundheit und neue Einschränkungen im Arbeitsrecht.

Insbesondere bei den Themen Bildung / Ausbildung/ Schule und Digitalisierung sei "viel zu wenig drin" beklagte, Gregor Berghausen von der IHK Düsseldorf; das aber seien die Herausforderungen, und ausgerechnet auf diesen Feldern seien "überhaupt keine Anstrengung spürbar".

Hintergrund: Der Mangel an Fachkräften ist mittlerweile das größte Risiko für die an sich brummende Konjunktur. Viele Betriebe würden angesichts voller Auftragsbücher gerne expandieren, haben aber wegen mangelnder Fachkräfte Probleme. Daher sehen die IHK-Fachleute Schule und Ausbildung als Herausforderung, die von Betrieben und der öffentlichen Hand erhebliche Anstrengungen verlangt.

Steinmetz kritisierte generell, dass angesichts voller Staatskassen und sprudelnder Steuereinnahmen zu erwarten sei, dass in diesen günstigen Zeiten vorgesorgt werde, um für Betriebe eine gute Grundlage für schlechtere Zeiten zu schaffen, etwa über steuerliche Erleichterungen für die Unternehmen. "Das passiert leider nicht", sagte Steinmetz und warnte vor Sorglosigkeit. "Die Konjunktur verläuft in Zyklen; Deutschland ist nicht unverwundbar, den nächsten Abschwung werden wir alle erleben."

Der Warnruf der beiden IHKs erfolgt in Zeiten, die wirtschaftlich so gut sind, dass es sogar die Fachleute überrascht. "Die regionale Wirtschaft befindet sich zu Jahresbeginn in einer Phase der Hochkonjunktur. Die Unternehmen melden eine im Vergleich zum Spätsommer 2017 noch einmal verbesserte Geschäftslage", heißt es im Konjunkturbericht der beiden IHKs. Sie stützen sich auf eine Umfrage unter knapp 750 Unternehmen mit 75.000 Beschäftigten.

(vo)
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