Krefeld Im Theater hintenlinks brennt der Baum

Krefeld · Mit dem Weihnachtsstück "Hilde, der Baum brennt" beenden Peter und Anuschka Gutowski eine Ära. Ab Januar wollen sie weniger Unterhaltung bieten, dafür mehr Hinterhof-Theaterflair.

 Anuschka Gutowski als Hilde in Weihnachtsstimmung bei den Proben zu "Hilde, der Baum brennt". Premiere ist am 10. November.

Anuschka Gutowski als Hilde in Weihnachtsstimmung bei den Proben zu "Hilde, der Baum brennt". Premiere ist am 10. November.

Foto: THL

Der Baum brennt - allerdings nur im symbolischen Sinne. Offenes Feuer werden Anuschka und Peter Gutowski in ihrem Theater hintenlinks nicht abbrennen. Aber zündeln wollen sie in ihrer neuen Eigenproduktion schon: "Hilde, der Baum brennt" ist als eine Abrechnung gedacht mit allen und allem, die das Weihnachtsfest seines Sinns entleeren. Es gibt etwas zu lachen. "Aber wir machen die gute Laune schnell wieder kaputt", sagt Gutowski. Denn das Stück, das er gemeinsam mit Ehefrau Anuschka entwickelt hat, ist eine Satire. Premiere ist am Freitag, 10. November.

"Das weihnachtliche Treiben, wie wir es heute überall beobachten, ist ja eigentlich schon Realsatire. Mit dem Mittel der Übertreibung zeigen wir die Weihnachtshölle", sagt Birgit Neschen, die den Erwin spielt. "Wir zeigen, wie Weihnachten zur Hölle wird."

Erwin und Hilde (gespielt von Anuschka Gutowski) sind ein altes Ehepaar, dem in seinem Wohnzimmer alle Träume und Alpträume begegnen, die sich rund um das Fest denken lassen. "Es ist belegt, dass in den Familien meist die Frau die Stimmung und Besinnlichkeit hochhält und an den Traditionen festhalten möchte - vom Plätzchenbacken bis zum Baumschmücken. Die anderen sind oft einfach nur genervt. Das birgt Konfliktstoff", sagt Anuschka Gutowski.

Das Stück beginnt friedlich. "Es ist gespielte Harmonie, wie sie in vielen Häusern zu Weihnachten vorkommt", so Gutowski. Doch dann summieren sich die Katastrophen: Im Fernsehen läuft "Carmen Nebel im Schnee" und "Domian - Wenn andere feiern: Meine Weihnachtsdepression"; selbst der Bildungssender bietet nur "Weihnachten in Kathmandu - eine christliche Minderheit feiert". Dann passieren gravierende Fehler beim Beschenken: Der Hardcore-Vegetarier wird mit Würstchen bedacht... Und auch die Grußkarten sind unzumutbarer Schwulst. Einziger Fluchtpunkt ist ein TV-Programm aus der Ukraine. Das liefert Ruslan Maximovsky, der auch die musikalische Gestaltung mit Weihnachtsklassikern, Mozart und Überraschungsliedern übernimmt.

"Hilde, der Baum brennt" ist die 23. Produktion des Theater hintenlinks in der ehemaligen Im-Brahm-Brotfabrik. Und sie setzt einen Schlusspunkt. Denn ab Januar soll die neue Zeitrechnung beginnen. Peter Gutowski: "Wir wollen nicht mehr auf den Unterhaltungsaspekt setzen, sondern uns als Off- oder Hinterhoftheater neu aufstellen. Dazu gehört, dass wir stärker auch neue Formen ausprobieren." Wie das aussehen wird, will der Theatermacher Anfang des Jahres vorstellen. Aber eines ist ihm schon jetzt wichtig: "Wir werden uns deutlich von unserem bisherigen Programm abgrenzen."

(RP)
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