Krefeld In den kommenden Jahren gehen 60.000 Beschäftigte in Rente

Krefeld · 173.000 Menschen sind im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld sozialversicherungspflichtig beschäftigt - so viel wie noch nie. In den kommenden zehn bis 25 Jahren gehen davon 60.000 in den Ruhestand. Das sei eine große Herausforderung für die heimische Wirtschaft, erklärten Dirk Strangfeld, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Krefeld, und Hartmut Schmitz, Unternehmerschaft Niederrhein und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit, gestern bei der Vorstellung der Jahreszahlen.

Für die Stadt Krefeld hat sich die Arbeitslosenquote von 10,6 Prozent in 2015 auf 10,2 Prozent verringert. "Und das Vorjahr war bereits ein gutes Jahr, das möchte ich betonen", sagte Strangfeld. Der Positivtrend gelte für alle Personengruppen - Langzeitarbeitslose, junge Menschen unter 25 Jahren, ältere über 55 Jahren sowie Schwerbehinderte.

Für dieses Jahr sehen die beiden Experten besonderen Handlungsbedarf bei der Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, bei der Ausbildung von Fachkräften und der Digitalisierung der Betriebe. Das Arbeitsamt sei als Arbeitgeber davon selbst betroffen. "Bei uns werden alle Akten elektronisch", berichtete Strangfeld. Eine durchschnittliche Akte im Jobcenter für einen Hartz-IV-Bezieher sei 700 Seiten stark. Bis alles digital sei, dauere es noch einige Zeit.

"Mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes in Krefeld und im Kreis Viersen sind wir zufrieden. Die Entwicklung war positiv", sagte Strangfeld. "Selbst im Dezember ist die Arbeitslosigkeit, und das ist saisonuntypisch, gegenüber November noch um 269 Personen auf nun insgesamt 22.448 Personen gesunken."

Im Jahresverlauf 2017 werden viele geflüchtete Menschen auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Eine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt ist in den meisten Fällen erst durch eine Qualifizierung zu erwarten. Diese kann auch während einer Beschäftigung erfolgen. Genauso intensiv werden anderen Zielgruppen wie zum Beispiel Jugendliche, Ältere, Langzeitarbeitslose, Schwerbehinderte und Berufsrückkehrende betreut. Der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig, der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften hoch, arbeitsmarktpolitische Instrumente stehen zur Verfügung. Somit besteht eine solide Ausgangslage, um die Herausforderungen anzugehen. "Wichtig ist vor allem auch Flexibilität auf Arbeitgeber- als auch auf der Arbeitnehmerseite", blickte Strangfeld nach vorne.

"Mich freut die stabile Entwicklung bei den jüngeren Menschen. Jedoch fehlen weiterhin Ausbildungsstellen in Krefeld. Hier muss sicher noch mehr passieren. Auch gilt es, die Personengruppe der Langzeitarbeitslosen stärker in den Fokus zu nehmen", sagt Ralf Köpke, DGB-Krefeld. Qualifikation sei der Schlüssel, Menschen dauerhaft zumal in einer sich weiter wandelnden Arbeitswelt in Beschäftigung zu bringen. Doch ohne die Bereitschaft der Gesellschaft, der Partner am Arbeitsmarkt und letztlich jedes einzelnen Unternehmens, dieses Ziel zur verfolgen, würden die Probleme nicht gelöst. Gute Fachkräfte in den Betrieben am Niederrhein zu halten, werde in Zukunft wichtiger denn je, bilanzierte Schmitz von der Unternehmerschaft Niederrhein.

(sti)
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