Krefeld Infraschall: Streitigkeiten gehen weiter

Krefeld · Die Bezirksregierung bestätigt, die Angelegenheit nicht weiter verfolgen zu wollen. Einige Nachbarn von Siempelkamp klagen weiter über gesundheitliche Beschwerden und verweigern die Unterschrift unter eine so genannte Erledigungserklärung.

 Markus Hennes, Gutachter Frank Kameier, Hartmut Meese und Ralf Griesche von der Firma Siempelkamp (von links) trugen im Juli die neusten Erkenntnisse in Sachen Infraschall am Inrath vor.

Markus Hennes, Gutachter Frank Kameier, Hartmut Meese und Ralf Griesche von der Firma Siempelkamp (von links) trugen im Juli die neusten Erkenntnisse in Sachen Infraschall am Inrath vor.

Foto: THomas Lammertz

Infraschall und kein Ende: Trotz der eindeutigen Aussagen des Experten der Fachhochschule Düsseldorf, Frank Kameier, gehen die Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten zwischen Anwohnern und Firma, Justiziaren und Anwälten, Politikern und Bürgervereinsvorsitzendem weiter.

Zum Hintergrund: Der Akustikprofessor Frank Kameier hat in seinen gutachterlichen Untersuchungen festgestellt, dass von der Sandaufbereitungsanlage der Firma Siempelkamp 16-Hertz-Infraschall ausgeht. Er hat aber ebenso festgestellt, dass dieser Infraschall nicht Ursache für die gesundheitlichen Beschwerden einiger Anwohner sein könne. Dieser Auffassung hat sich ganz offiziell auch die Bezirksregierung Düsseldorf angeschlossen. In einem Schreiben an die CDU-Ratsfraktion informiert die Aufsichtsbehörde, dass sie die Messungen und Auswertungen des Gutachters begleitet habe. "Durch die Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die so genannte Brennhalle - anders als lange vermutet - nicht an einer Verstärkung der 16-Hertz-Frequenzen beteiligt ist. Als Ursache der Einwirkungen wurde Aggregate der Sandaufbereitung identifiziert, jedoch erreichen die verursachten 16-Hertz-Frequenzen bei weitem nicht die maximal zulässigen Richtwerte."

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Weiterhin stellte sich durch Analyse älterer Geräuschmessungen heraus, "dass die zur Rede stehenden Einwirkungen mindestens seit dem Jahr 2010 bestehen, während sich die Anwohner erst seit April 2013 belästigt fühlen", schreibt die Bezirksregierung. Damit bleibe festzuhalten, dass schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne gesetzlicher Regelungen nicht vorliegen. Es habe auch keine Hinweise auf andere Verursacher gegeben. Somit werde die Angelegenheit von Seiten der Bezirksregierung nicht weiter verfolgt.

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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

CDU-Ratsherr Walter Fasbender sieht sich durch diese Stellungnahme in einer Art "Ehrenerklärung" für Siempelkamp bestätigt. Rolf Hirschegger vom Bürgerverein Inrath hatte in den Äußerungen des CDU-Manns einige Fehler entdeckt und kritisiert, dass es besser wäre, sich erst über den Sachverhalt vollständig und richtig zu informieren, ehe man sich öffentlich positioniert.

Solcherlei Scharmützel fanden offenbar auch auf Juristenebene zwischen dem Rechtsanwalt der Anwohner und dem Firmenjustiziar Johann-Friedrich Hochbaum statt. Wie Siempelkamp-Sprecher Ralf Griesche bestätigte, habe die Rechtsabteilung eine so genannte Erledigungserklärung von den Betroffenen verlangt, ehe Siempelkamp die Gutachterkosten übernehmen wolle. Für die Familien Scheer und Hessel sei die Angelegenheit aber nach wir vor nicht erledigt. Sie fordern, dass Siempelkamp die Ursache des Infraschalls beseitige und entsprechende Veränderungen an der Sandaufbereitungsanlage vornehme. Siempelkamp stehe zu seinem Wort, sagt Firmensprecher Griesche. "Das Geld zur Begleichung der Gutachterkosten ist heute überwiesen worden", sagte er gestern auf Anfrage unserer Zeitung. "Das machen wir aus reiner Kulanz ohne rechtliche Verpflichtung, und weil wir es im Vorfeld versprochen hatten."

(RP)
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