Krefeld Inklusion: Regierungsschuldirektorin empfiehlt neue Schwerpunktschulen

Krefeld · Eine eindeutige Empfehlung für Schwerpunktschulen gab es im Schulausschuss der Stadt von der Leitenden Regierungsschuldirektorin Angelika Frücht. Vor dem Hintergrund, dass das Thema Inklusion im Mittelpunkt der Sitzung stand, hatte sich Frücht die Zeit genommen und war nach Krefeld gereist, um zum Thema zu referieren.

 Renate Schramm, damalige Rektorin, vor der Comeniusschule, die von 174 Schülern besucht wurde und inzwischen geschlossen worden ist.

Renate Schramm, damalige Rektorin, vor der Comeniusschule, die von 174 Schülern besucht wurde und inzwischen geschlossen worden ist.

Foto: T. lammertz

"Wir würden es sehr begrüßen, wenn in Krefeld einige Schwerpunktschulen festgelegt werden könnten", betonte Frücht. Die Hintergründe liegen klar auf der Hand. Werden Kinder mit bestimmten Förderschwerpunkten im Rahmen einer Regelschule gebündelt, dann können entsprechend geschulte Pädagogen, deren Schwerpunkt genau auf der vorliegenden Thematik liegt, gezielt an der Schule eingesetzt werden.

Ein ständiges Arbeiten in einem Team vor Ort ist für alle Beteiligten effektiver, als wenn Sonderpädagogen an den verschiedenen Schulen nur eine halbe Stelle oder weniger haben und so von einer Schule zur anderen unterwegs sind.

Frücht gab zu, dass dadurch das Elternwahlrecht eingegrenzt werden würde. "Aber wenn eine Schule dementsprechend gut ausgestattet ist und ein Kind dort die bestmögliche Förderung erhält, dann ist dies ein Argument für die Eltern, ihr Kind genau an diese Schule zu schicken", sagte die Regierungsschuldirektorin. In Krefeld haben die Eltern nach wie vor die Option ihr Kind wahlweise an einer Förderschule anzumelden oder sich für eine Schule des gemeinsamen Lernens zu entscheiden. So sind von den 28 Krefelder Grundschulen 15 Schulen des gemeinsamen Lernens. Bei den Hauptschulen sind es drei von vier, bei den Realschulen vier von fünf und bei den Gymnasien drei von acht. Die fünf städtischen Gesamtschulen sind allesamt gemeinsame Lernorte.

Die Zahlen an den vier Förderschulen sind in den vergangenen Jahren konstant gehalten. So lag die Schüleranzahl im Schuljahr 2011/12 bei 886 Schülern und liegt im Schuljahr 2016/17 bei 738 Schülern. Es muss hierbei berücksichtigt werden, dass die Comenius-Schule geschlossen wurde, die 2011/12 von 174 Schülern besucht wurde. Gestiegen sind die Zahlen an den Schulen des gemeinsamen Lernens. Sie kletterten an den Grundschulen von 138 im Schuljahr 2008/09 auf 393 Schüler im aktuellen Schuljahr. Eine extreme Steigerung verzeichnete auch die Sekundarstufe I. Hier schnellte die Zahl im gleichen Zeitrahmen wie an den Grundschulen von 92 auf 496 Schüler hoch. Der Hintergrund der gestiegenen Zahlen liegt auch darin, dass immer mehr Eltern Anträge auf Förderbedarf stellen. Gerade der Bereich der emotional-sozialen Entwicklung wächst.

Frücht erläuterte die Budgetverteilung und die damit verbundenen Probleme, denn dass das Budget nicht ausreicht, liegt eindeutig auf der Hand. Finanziell und personell müsste nachgebessert werden. Bei den in Düsseldorf stattfindenden Sitzungen werden zuerst die Lehrerstellen für die Förderschulen berechnet, und zwar nach Schülerzahlen. Danach folgt die Verteilung für die Schulen des gemeinsamen Lernens. Da in Krefeld die Förderschulen nach wie vor gut besucht werden, erhalten sie von den 115,68 Stelen ganze 52,22 Stellen. Die restlichen entfallen auf die anderen Schulen, wobei die Grundschulen 50 Prozent davon bekommen. "Eine frühe Förderung bringt mehr Erfolg und macht eine weitere Förderung oft unnötig", erläuterte Frücht die dementsprechende Unterstützung.

Würden die Schülerzahlen in den Förderschulen sinken, dann stünden mehr Kräfte für die Schulen des gemeinsamen Lernens zur Verfügung. Aber dieser Trend ist landesweit nicht eingetreten. So kam Frücht auf den Wunsch zurück, die Schule des gemeinsamen Lernens zu bündeln. "Verteilen wir sie dagegen immer mehr, wird die Qualität immer kleiner", gab sie zu bedenken. Ein erster Versuch, Schwerpunktschulen einzuführen, ist in Krefeld aufgrund der Eltern bereits gescheitert. Nun gibt es vonseiten der Politik Überlegungen, einen zweiten Versuch zu starten, wobei auf eine ausführliche Information der Eltern Wert gelegt wird, damit sie die Vorgehensweise zum Wohl ihrer Kinder nachvollziehen können.

(RP)
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