Fotos Inoxum-Verkauf: Das sagen die Arbeiter
Nach dem Inoxum-Verkauf haben wir in Krefeld Arbeiter nach ihrer Meinung Meinung gefragt.
Jim Köster (27): „Man kann zwar einen Betrieb kaufen, aber nicht das Personal. Das muss Outokumpu wissen. Ich sehe es erst einmal positiv, dass es jetzt einen Tarifabschluss gibt. Seit zehn Jahren arbeite ich hier, und bin stolz darauf. ThyssenKrupp Nirosta ist meine Familie. Es ist eben was ganz Besonderes, Stahl zu produzieren. Wenn ich Rolltreppe fahre und den Stahl fühle, weiß ich: Kommt von uns. Wenn ich WMF-Besteck in der Hand habe, weiß ich: Kommt von uns. Die Nirosta-Tradition darf nicht sterben.“
Gerhard Draht (57): „Die Trauer hier im Werk ist groß. Heute Morgen bei der Versammlung im Stahlwerk habe ich Kollegen, die seit Jahrzehnten dabei sind, weinen sehen. Ich arbeite zwar in einem anderen Bereich als in der Flüssigphase, aber die Solidarität unter uns Kollegen ist sehr groß. Was die Finnen jetzt mit uns machen, weiß ich nicht. Ich bin aber höchst skeptisch. Für mich bedeutet der Verkauf, dass ich offenbar jetzt in vorzeitigen Ruhestand gehen könnte. Das will ich aber nicht. Ich will hier Jobs für die Jugend erhalten.“
Hans-Peter Hauser (47): „Seit 22 Jahren arbeite ich im Unternehmen. Vom Grundsatz her ist das Ergebnis erst einmal sehr gut, wenn man bedenkt, dass wir in der vergangenen Woche gar nichts in der Hand hatten. Die Bandgießtechnik ist neueste Technologie, die gibt es in vergleichbarer Form nirgendwo auf der Welt. Das ist jetzt unsere große Chance hier, die müssen wir nutzen. Es besteht also Hoffnung. Die Politik sollte uns jetzt helfen, die Bedingungen für Stahlwerke in Deutschland durch niedrigere Energiepreise zu verbessern.“
Georgios Tseronakis (21): „Ich bin gerade im ersten Ausbildungsjahr. Als ich vor wenigen Monaten hier anfing, dachte ich noch, Stahl hätte Zukunft. Das trifft mich und meine Freunde hier jetzt wie ein Schlag. Ich fühle mich hier sehr wohl, das ist wie eine große Familie. Wer weiß, was jetzt kommt; ich bin skeptisch. Ohne die Flüssigphase wird das Werk sich langfristig nicht halten können. Wir haben hier doch Stahl in einer Qualität produziert, die niemand sonst so gut liefern kann. Sollen wir den demnächst aus China einkaufen?“