Krefeld Investor plant Kongresszentrum

Krefeld · Eine Investorengruppe rund um den Krefelder Unternehmer Gerald Wagener plant ein Kongresszentrum auf dem Theaterplatz. Die Kombination aus Hotel und Kongresshalle soll den Komplex rentabel machen.

 So soll das Kongresszentrum auf dem Theaterplatz als Ersatz für das Seidenweberhaus nach den Wagener-Plänen aussehen – der Blick geht vom Ostwall über den Theaterplatz, links ist die Horten-Fassade zu erkennen.

So soll das Kongresszentrum auf dem Theaterplatz als Ersatz für das Seidenweberhaus nach den Wagener-Plänen aussehen – der Blick geht vom Ostwall über den Theaterplatz, links ist die Horten-Fassade zu erkennen.

Foto: Architekt

In die Debatte um das Seidenweberhaus kommt immer mehr Fahrt: Nach Informationen unserer Zeitung möchte eine Investorengruppe rund um den Krefelder Unternehmer Gerald Wagener auf dem Theaterplatz ein Kongresszentrum mit Hotel bauen. Die Gruppe sieht in der Kombination aus Hotel und Veranstaltungshalle gute Chancen, den Komplex wirtschaftlich zu betreiben. Die Stadt wäre als Nutzer der Kongresshallen mit einem Zuschuss beteiligt.

 Computeranimierter Blick von oben auf den Theaterplatz mit dem geplanten Kongresszentrum: Rechts ist der Ostwall; der wellenförmige Bau korrespondiert mit der Formensprache von Theater und Mediothek.

Computeranimierter Blick von oben auf den Theaterplatz mit dem geplanten Kongresszentrum: Rechts ist der Ostwall; der wellenförmige Bau korrespondiert mit der Formensprache von Theater und Mediothek.

Die Seidenweberhaus-GmbH ist eine Tochter der Stadt und erhält jährlich knapp drei Millionen Euro für den Betrieb des König-Palastes und des Seidenweberhauses; auf den Betrieb des Seidenweberhauses entfallen dabei etwa 700 000 Euro. Außerdem müssen jährlich etwa eine Million Euro in den Erhalt des Gebäudes gesteckt werden. Um den Betrieb des Seidenweberhauses bis 2016 sicherzustellen, müssen zudem kurzfristig 3,2 Millionen Euro in das Haus investiert werden.

Dem Vernehmen nach hat Wagener bereits einige 10 000 Euro in die Planung gesteckt; er arbeitet mit dem Projektentwickler Thomas Speck (arenacom) zusammen. Speck ist in seiner Sparte ein Großer — sein jüngster Coup: Nach Angaben der Arenacom-Internetseite hat der türkische Fußball-Verband TFF Specks Unternehmen beauftragt, für die türkische Bewerbung um die Ausrichtung der Fußball-Europameisterschaft 2016 sechs Stadien komplett neu zu konzipieren (Ankara, Konya, Eskisehir, Antalya, Izmir, Bursa) sowie drei bestehende Stadien (Olympiastadion Istanbul, Galasatary, Kayseri) den Spielstätten-Richtlinien der UEFA anzupassen. Für das Krefelder Projekt sollen bereits Kontakte zu Hotelbetreibern geknüpft sein — es gebe Interessenten, die an das Konzept und die Rentabilität eines Hotels mit angeschlossenem Kongresszentrum glauben.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede wollte die Pläne Wageners gestern nicht kommentieren. Er betonte auf Anfrage lediglich, dass er ab Januar auf der Grundlage von klaren Kostenkalkulationen eine Entscheidung über die Zukunft des Seidenweberhauses anstrebe; es gelte zu klären, was eine Grundsanierung kosten würde, was es kosten würde, das Seidenweberhaus mittelfristig zu betreiben und was ein Neubau kosten würde. Ihm sei wichtig, dass die Debatte um das Seidenweberhaus auf der Grundlage belastbarer Zahlen geführt werde. Wagener selbst weilt zurzeit nach Angaben seines Krefelder Büros in den Vereinigten Staaten.

Mittlerweile kursieren zwei Varianten zur Zukunft des Seidenweberhauses: Die SPD-Fraktion will die vertraglichen Verpflichtungen im Seidenweberhaus auslaufen lassen, das Haus abreißen, den Platz mit Parkelementen gestalten und an anderer Stelle eine Veranstaltungshalle bauen. CDU und Grüne haben gegenüber diesem Vorschlag zumindest Skepsis erkennen lassen. Die Christdemokraten wollen ohne realistische Perspektive auf Ersatz für das Seidenweberhaus als zentraler, für Vereinsleben und Pflege des Brauchtums wichtiger Veranstaltungsort einem Abriss nicht zustimmen.

(RP)
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