Krefeld Irritation um CDU-Antrag zur Tierrettung

Krefeld · Ratsherr Walter Fasbender wünscht eine Lösung für herrenlose Tiere. Fundtiere würden zu oft im Zoo landen.

Tierheim: Leser empört über private Pflege von Fundtieren
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Tierheim: Leser empört über private Pflege von Fundtieren

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Foto: vdp

Irritiert haben Mitarbeiter von Zoo und Tierheim auf eine Aussage von CDU-Ratsherr Walter Fasbender reagiert, der behauptet, fast täglich müssten sich Zoo-Mitarbeiter mit dem Thema Fundtiere auseinandersetzen. In der jüngsten Aufsichtsratssitzung des Zoos sei Unmut wegen der Mehrbelastung geäußert worden. Fasbender: "Von Seiten des Zoos wurde berichtet, dass die Bürger nicht mehr wüssten, wohin sie herrenlose Tiere bringen sollten und sich in ihrer Not an den Zoo wenden würden. Dort gebe es inzwischen fast täglich entsprechende Anrufe, aber auch Finder, die mit dem Tier direkt zum Zoo kommen würden. Die Zoo-Mitarbeiter sind deshalb zunehmend überfordert, weil sie natürlich niemanden zurückweisen wollen, aber sie dadurch auch bei ihrer eigentlichen Arbeit gestört würden." Um zu klären, wie der Tierrettungsdienst in Krefeld geregelt ist, hat der CDU-Sprecher im Ordnungsausschuss einen entsprechenden Antrag für die kommende Sitzung gestellt. Fasbender erbittet von der Stadtverwaltung einen Bericht, in dem aufgeführt wird, unter welchen Voraussetzungen und Bedingungen der Tierrettungsdienst in Krefeld derzeit ausgeführt wird. Das Tierheim am Flünnertzdyk, so der CDU-Sprecher, würde herrenlose Tiere abweisen. Deren Unterbringung sei momentan in Krefeld einfach nicht geregelt. "Wir möchten, dass eine personelle und organisatorische Lösung für das Problem gefunden wird", sagt Fasbender.

Dietmar Beckmann, Sprecher des Tierschutzvereins Krefeld und Umgebung, Trägerverein des Tierheims am Flünnertzdyk, weist alle Kritik zurück. "Es gibt eine klare Regelung, die wir auf unserem Anrufbeantworter, aber auch im Internet kommunizieren. Das Tierheim nimmt Fundtiere zu seinen Öffnungszeiten auf. Außerhalb dieser Zeiten ist das Ordnungsamt Ansprechpartner. Auch diese Telefonnummer wird bei uns angegeben. Kein Finder herrenloser Tiere wird im Tierheim abgewiesen oder zum Zoo geschickt."

Zoo-Sprecherin Petra Schwinn verweist auf die Zuständigkeiten. "Der Zoo kümmert sich nur um Wildtiere, die in Not geraten. Darunter fallen Vögel, Eichhörnchen, aber auch Exoten wie ein Skorpion, den kürzlich Reisende unwissentlich aus dem Urlaub mitgebracht hatten. In solchen Fällen helfen Zoo-Mitarbeiter und bringen die Wildtiere artgerecht unter."

Nach RP-Informationen ist es wahrscheinlich, dass sich die von Fasbender zitierte Aussage im Zoo-Aufsichtsrat ausschließlich auf Wildtiere bezogen hatte. Die Definition, welche Tiere zu den Wildtieren zählen, ist nicht immer eindeutig, so dass die Zuständigkeiten in Grenzfällen unklar sein können. An abgegebenen Wildtieren hatte der Krefelder Zoo in den vergangenen zwei Wochen einen Wanderfalken, der im Lichthof der Sparkasse saß, und den als blinder Passagier reisenden Skorpion.

(RP)
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