Krefeld Italien tanzt in der Fabrik Heeder

Krefeld · Bei den 14. "Move"-Tagen für zeitgenössischen Tanz ist Italien Gastland. Auftakt ist am 24. Oktober.

 Nicht der Tanz ist Thema, sondern unerklärliche Phänomene der Natur - wie die Metamorphose: Eine Szene aus "Ossidiana". Die Compagnie Le Supplici aus Bologna eröffnet mit dieser Choreografie von Fabrizio Favale das Tanzfestival am 24. Oktober.

Nicht der Tanz ist Thema, sondern unerklärliche Phänomene der Natur - wie die Metamorphose: Eine Szene aus "Ossidiana". Die Compagnie Le Supplici aus Bologna eröffnet mit dieser Choreografie von Fabrizio Favale das Tanzfestival am 24. Oktober.

Foto: Alfredo Anesci

Wer an zeitgenössischen Tanz denkt, landet nicht unbedingt sofort in Italien - obwohl sich in den vergangenen Jahren viele italienische Choreografen und Tänzer in der Fabrik Heeder vorgestellt haben. Das war ein Grund für Jürgen Sauerland-Freer und Dorothee Monderkamp vom Kulturbüro, das Land in den Blickpunkt zu rücken. Italien ist Gastland bei den 14. Tagen für zeitgenössischen Tanz. Das traditionsreiche Festival "Move!" wird vom 24. Oktober bis zum 28. November in der Fabrik Heeder Ensembles aus Nordrhein-Westfalen und aus Italien an neun Tanzabenden präsentieren.

"Unser Konzept ist es, die Entwicklung einerseits in Nordrhein-Westfalen zu spiegeln, andererseits aber immer auch eine andere Region als Schwerpunkt zu präsentieren", sagt Sauerland-Freer. Möglichst unterschiedliche Facetten sollen zeigen, wie lebendig diese Szene ist. Viele DVDs haben er und seine Kollegin angesehen, sie sind Empfehlungen von befreundeten Experten gefolgt und haben die Vorteile eines funktionierenden Netzwerkes genutzt, in dem sich Krefeld dank Festivals wie "Tanz nrw" und "Move" und seiner Mitwirkung bei der "Tanzmesse" als Bühne etabliert hat.

Metamorphosen in der Natur sind das Thema in "Ossidiana", der Produktion, mit der Le Supplici aus Bologna das Festival am Samstag, 24. Oktober, eröffnen. "Wir wollen zeigen, dass nicht unbedingt der Mensch Thema des Tanzes sein muss, sondern auch scheinbar Unerreichbares, scheinbar Unerklärliches wie die Metamorphosen der Natur", sagt Choreograf Fabrizio Favale. Zu Beginn spricht unter anderem Lucio Izzo, Direktor des Italienischen Kulturinstituts Köln.

Daniele Ninarello (Turin) zeigt mit seiner Compagnie zwei Produktionen: "Non(leg)azioni" und "Rock Rose wow" am 14. November. Den dritten Italien-Abend bestreitet das Spellbound Contemporary Ballet aus Rom mit vier Stücken - eines hat Deutschlandpremiere (28. November). Die Auswahl gibt Eindrücke der italienischen Tanzszene wider, bringt aber fürs hiesige Publikum manche Entdeckung, verspricht Sauerland-Freer. "Man kann dabei keine nationalen Strömungen ausmachen. Denn gerade der zeitgenössische Tanz lebt ja von seiner Internationalität."

Bekannte Namen gibt es auch im Programm: Maura Morales aus Düsseldorf wird am 25. Oktober ihre Choreografie zu José Saramagos Bestseller "Stadt der Blinden" vorstellen. Morgan Nardi reflektiert am 31. Oktober über die Begegnung eines Mannes mit sich selbst in seiner Jugendzeit. Im Anschluss bieten Reut Shemesh & Overhead Project ein zeitgenössisches Märchen "The Boy who cries Wolf". Um Globalisierung und Lokalisierung entspinnt Sergio Antonino sein "Glocal Bach" am 6. November. Danach zeigt IPtanz eine Slowmotion-Tanz-Video-Installation ("Stille"). Und am 11. November geht es um minimale Bewegungen und die Entdeckung der Langsamkeit in "Aurea" von und mit Emanuele Soavi (Köln). Eine Einführung zum Stück gibt es ab 19.30 Uhr.

Das Tanzprogramm von "Move" wird durch verschiedene Veranstaltungen unter anderem zwei Filmvorführungen sowie Workshops und Talkrunden ergänzt. Karten und Festivaltickets sind ab sofort beim Kulturbüro im Vorverkauf erhältlich.

Bei Compagnien und Publikum genießt die ehemalige Tapetenfabrik Heeder als Produktions- und Aufführungsort einen sehr guten Ruf. Die Reihe "Move" präsentiert Tanzkunst mit ihren vielfältigen Ausdrucksformen und auf hohem künstlerischem Niveau. Das Programm wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Ministerpräsidentin des Landes NRW und durch die Kunststiftung NRW. "Move" erfährt außerdem eine Unterstützung durch die Mittelzentrenförderung "Tanz" des Ministeriums für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW für die Fabrik Heeder. Die Gastspiele der Compagnien aus Italien werden mit Unterstützung des Italienischen Kulturinstitutes Köln realisiert.

Die 14. Auflage der "Krefelder Tage für modernen Tanz" wird insgesamt mit 57.000 Euro gefördert.

Das Gesamtprogramm steht unter www.krefeld.de/heeder. Ein Programmheft liegt in vielen Krefelder Institutionen und Einrichtungen aus.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort