Krefeld Jede Menge Lacher beim "Kabarett Surprise"

Krefeld · Am Wochenende gab es ein volles Haus und gute Stimmung im Kulturpunkt Friedenskirche.

Lustiges wird in ernsten Zeiten besonders gern genommen, und erst recht das Podio-Stammpublikum zögert auch dann nicht, wenn Gastgeber Rüdiger Höfken zum "Kabarett Surprise" lädt, also einem Überraschungsprogramm. So gab es am Samstag volles Haus im Kulturpunkt Friedenskirche. Zur Einstimmung wies Höfken darauf hin, dass in 301 Tagen schon wieder Heiligabend ist, machte den Vorschlag, dass man diejenigen, die unlängst in Claußnitz "Wir sind das Volk" gegrölt hätten, doch einfach mal in jenem "Reisegenuss"-Bus auf Kaffeefahrt nach Aleppo schicken sollte, und bekannte, dass ihm Deutschland nach wie vor lieber sei als "Alternative für Deutschland".

Dann stellte er als ersten Überraschungsgast den hochgewachsenen Comedian Kairut Wenzel vor, der einst übrigens dasselbe Bonner Gymnasium besuchte wie Bastian Pastewka und Bernhard Hoëcker. Wenzel erzielte seine Wirkung vor allem durch geschickten Einsatz seiner variabel verstellten Stimme und klang manchmal wie der böse Wolf im Märchen, während er unter anderem die kleineren und größeren Fiesigkeiten der Lebensmittelindustrie aufs Korn nahm.

Pete The Beat, der schon beim jüngsten Lachblüten-Festival das Publikum in Staunen versetzt hatte, brillierte erneut als Kehlkopfakrobat erster Güte. "Beatboxing" entstand im Hip-Hop als Nachahmung elektronischer Drum-Sounds mit Mund, Rachen und Nase, doch der Berliner hat diese Kunst längst um Lichtjahre weiterentwickelt. Von Cozy Powells Schlagzeugspiel in "Dance With The Devil", auf einem echten Drum Set schon nicht einfach, über Gitarren-Riffs von Deep Purple und Led Zeppelin bis hin zum typischen Tennis-Aufschlag eines Boris Becker inklusive "Äh", dem variationsreichen Begleitstöhnen von dessen Kollegin Monica Seles oder gar den Bedienungsgeräuschen, die ein Trabi von sich gab - Pete The Beat imitierte all das einfach virtuos.

Gisbert Fleumes aus Köln schließlich, der sich unter dem Namen Rupert Schieche recht eigenwillig mit Kästner und Ringelnatz befasst oder in der Lindenstraße mitwirkt, bescherte am vergangenen Samstag als Odist einen Nachschlag auf die kurze Karnevals-Session und erntete hierbei die heftigsten Lachsalven mit seiner Ode an die Damenhandtasche.

(MoMe)
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