Krefeld Jedes 3. Kita-Kind spricht zu Hause kein Deutsch

Krefeld · Bei fast der Hälfte aller Jungen und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren aus Kitas in Krefeld besitzt ein Elternteil eine ausländische Nationalität.

Daran besteht kein Zweifel: Das Erlernen der deutschen Sprache ist wichtiger Bestandteil zur Integration. Problematisch wird's, wenn Kinder in Deutschland in einer Familie aufwachsen, in der nicht vornehmlich deutsch gesprochen wird. Dann kommt den Erziehern in den Betreuungseinrichtungen eine besonders wichtige Rolle zu.

Fast jedes dritte Kind in Krefelder Betreuungseinrichtungen kommt aus einer Familie, in der vorrangig nicht deutsch gesprochen wird. Von den 6778 Jungen und Mädchen (Stichtag 1. März 2016) stammen 2898 Kinder aus einer Familie, in der mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft ist. Das ist ein Anteil von 42,8 Prozent. 1976 Jungen und Mädchen (29,2 Prozent) im Alter von bis zu sechs Jahren wachsen in einer Umgebung auf, in der sich meistens in der Muttersprache der Eltern statt in Deutsch unterhalten wird. Das teilte das Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik (IT.NRW) gestern mit.

Kleiner Hoffnungsschimmer: Bei den jüngeren Kindern bis zu drei Jahren lässt der Trend nach. 33,6 Prozent von 1440 Jungen und Mädchen sind aus einer Familie mit ausländischem Hintergrund und jeder Fünfte (19,4 Prozent) spricht zu Hause kein Deutsch.

Folgerichtig stellt sich die Lernsituation bei den Drei- bis Sechsjährigen in den Kindertagesstätten noch drastischer dar: Fast jeder Zweite hat einen ausländischen Elternteil (45,2 Prozent) und 31,8 Prozent kommuniziert in der vertrauten Umgebung Familie nicht in deutscher Sprache. Überraschend die Zahlen für Düsseldorf: 43,1 Prozent der Kinder in der Landeshauptstadt haben ein ausländisches Elternteil und 34 Prozent sprechen Zuhause kein Deutsch.

Vor knapp einem Jahr besuchten in Nordrhein-Westfalen 549.808 Kinder unter sechs Jahren ein Angebot der Kindertagesbetreuung. Wie IT.NRW als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, hatte davon etwa jedes dritte Kind (178.299) mindestens ein Elternteil, das nicht in Deutschland geboren wurde. Bei annähernd jedem vierten Kind (132.927) in Kindertagesbetreuung wird zu Hause überwiegend nicht deutsch gesprochen.

Der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund an der Gesamtzahl der Kinder unter sechs Jahren in Kindertagesbetreuung war in den kreisfreien Städten und Kreisen des Landes unterschiedlich: In Gelsenkirchen (50,8 Prozent) und Bielefeld (47,4 Prozent) hatte Anfang März 2016 nahezu jedes zweite betreute Kind mindestens ein Elternteil, das nicht in Deutschland geboren wurde. Duisburg (47,2 Prozent) und Remscheid (45,7 Prozent) folgten auf den weiteren Plätzen. Die niedrigsten Anteile ermittelten die Statistiker bei dieser Betrachtung für die Kreise Coesfeld (9,6 Prozent) und Höxter (16,3 Prozent).

Bei den Familien, die sich zu Hause überwiegend in einer Fremdsprache unterhalten, wiesen die Städte Gelsenkirchen (40,2 Prozent), Duisburg (39,5 Prozent) und Hagen (35,3 Prozent) die höchsten Quoten auf. Den niedrigsten Anteil von Familien, in denen zu Hause überwiegend nicht deutsch gesprochen wird, hatte Anfang März des vergangenen Jahres der Kreis Coesfeld (9,0 Prozent).

(sti)
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