Krefeld Jubiläum: 150 Jahre Optik Hillenhagen

Krefeld · Es ist eines der ältesten Unternehmen der Seidenstadt und der älteste Augenoptikerbetrieb am gesamten Niederrhein. Optik Hillenhagen feierte sein Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen.

 Im Zweiten Weltkrieg wurde das Ladenlokal zerstört. Das Foto zeigt es nach dem Wiederaufbau 1949.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Ladenlokal zerstört. Das Foto zeigt es nach dem Wiederaufbau 1949.

Foto: Hillenhagen

Als das Unternehmen Optik Hillenhagen im Jahre 1867 gegründet wurde, da war die Gründung des Deutschen Kaiserreiches noch nicht erfolgt. Die Stadt Krefeld hatte rund 50.000 Einwohner und gehörte zum Königreich Preußen. Die Seidenindustrie stand in voller Blüte und die industrielle Revolution hatte noch nicht alle Gegenden erreicht. Erst 18 Jahre zuvor war die Eisenbahn in die Stadt gekommen. Fortan bestand eine Zugverbindung nach Aachen und Oberhausen.

In dieser Zeit des Umbruches übernahm der Optikus und Mechanikus - wie es damals hieß - Fritz Hillenhagen einen Blechbearbeitungsbetrieb am Schwanenmarkt und gestaltete ihn unter dem Namen Optik Hillenhagen in einen Augenoptikerbetrieb um. Schnell wurde das Geschäft aufgrund seiner sehr guten Qualität und seiner vielseitigen Produktpalette am ganzen Niederrhein bekannt. Nach dem Tode des Unternehmensgründers wechselten die Besitzer, der Name Optik Hillenhagen aber blieb. Das Geschäft wuchs um den Fotografiesektor und überstand die Wirren des ersten Weltkrieges. In den 1920er Jahren wurde das alte Ladenlokal zu klein und es erfolgte der Umzug auf die Rheinstraße 113.

1933 erweiterte der damalige Besitzer die Geschäftsräume auf die Hausnummer 111 und schuf den noch heute aktuellen Slogan "Brille tragen - Hillenhagen". Doch der Aufstieg des Unternehmens wurde durch den Zweiten Weltkrieg jäh gestoppt, als im Jahr 1943 eine Fliegerbombe den Laden traf. Wenig später eröffnete das Geschäft übergangsweise auf dem Ostwall neu, doch nach der Währungsreform eröffnete Optik Hillenhagen wieder an alter Stelle auf der Rheinstraße. Fortan erweiterten die Inhaber das Geschäft um die neu erfundenen Hörgeräte und in den 50er stockten sie die Geschäftsräume um eine weitere Etage auf. Im Jahre 1962 eröffnete eine zweite Filiale von Optik Hillenhagen in Willich.

 Optik Hillenhagen wurde 1880 mit der Preußischen Staatsmedaille ausgezeichnet.

Optik Hillenhagen wurde 1880 mit der Preußischen Staatsmedaille ausgezeichnet.

Foto: Hillenhagen

Im Jahr 2000 schließlich erwarb der Nürnberger Jörg Fraunhofer das Geschäft. Seiner Frau Monika, einer gebürtigen Krefelderin, wegen war er zuvor in die Seidenstadt gezogen. Er führt Optik Hillenhagen seitdem und blickt mit großem Stolz auf die lange Tradition zurück. "Ich habe sehr bald recherchiert, wo wir unter den traditionsreichsten Geschäften stehen. Das ist heutzutage durch das Internet ja leicht", berichtet er. "Optik Hillenhagen ist tatsächlich der traditionsreichste und älteste Augenoptiker am gesamten Niederrhein und auf Rang 15 deutschlandweit", fährt er nicht ohne Stolz fort.

Heute steht der Laden vor neuen Herausforderungen speziell durch das Internet. "Wir heben uns von diesem vor allem durch Service ab. Wir reparieren Brillen in kurzer Zeit, wir können auch Gläser selbst schleifen. Im Internet kann der Kunde billig kaufen, wer aber Qualität und Service sucht, der kommt zu uns", erläutert der Firmeninhaber seine Philosophie.

 Hillenhagen eröffnete vor 150 Jahren sein Geschäft am Schwanenmarkt.

Hillenhagen eröffnete vor 150 Jahren sein Geschäft am Schwanenmarkt.

Foto: Fraunhofer

Im Sommer des Jahres 2015 eröffnete er auch eine Zweigstelle an der Königstraße 138, wo vor allem junge Kunden angesprochen werden sollen. Für die Zukunft sieht er sich auch dadurch gut gerüstet und peilt die Fortsetzung der langen Tradition an.

 Hillenhagen erweiterte 1933 seine Geschäftsräume um die Flächen an der Rheinstraße 111.

Hillenhagen erweiterte 1933 seine Geschäftsräume um die Flächen an der Rheinstraße 111.

Foto: Hillenhagen

Kriege, Wirtschaftskrisen und neue Technologien konnten Optik Hillenhagen nichts anhaben, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind neuer Natur, die Tradition des Geschäfts, in dem auch viele andere Augenoptiker der Region einst ihre Lehre absolvierten, soll aber auch für die weitere Zukunft tragen.

(RP)
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