Krefeld Jürgen Helmhold - der Japan-Spezialist

Krefeld · Das Rheinland ist ein ausgesprochen internationaler Wirtschaftsstandort. Vor allem Fernost spielt eine immer stärkere Rolle. Der Krefelder Jürgen Helmhold kennt die Bedürfnisse ausländischer Firmen und deren Arbeitnehmer. Er ist Spezialist für Japan und betreut mit seiner Kanzlei rund 400 Führungskräfte und mehr als 70 Unternehmen aus dem Land der aufgehenden Sonne.

 Der Krefelder Jürgen Helmhold kennt sich mit ausländischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus - er berät beide Seiten in Steuerfragen.

Der Krefelder Jürgen Helmhold kennt sich mit ausländischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus - er berät beide Seiten in Steuerfragen.

Foto: Thomas Lammertz

Japanische Unternehmen schicken ihre Führungskräfte meist für Zeiträume von rund fünf Jahren nach Deutschland, um die Geschäfte zu leiten. Dann reisen sie wieder in die Heimat zurück. Jürgen Helmhold betreut als Gründungspartner des Büros Schnorbus, Helmhold, Wardemann - Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Part GmbH - in Krefeld und darüber hinaus rund 400 Spitzenkräfte der japanischen Wirtschaft und etwa 70 Unternehmen. "Das hat sich so entwickelt. Einer unserer stillen Partner ist Japaner", berichtet der 55-jährige Diplom-Kaufmann.

Er berät seine Klientel, die zu 50 Prozent aus ausländischen Betrieben besteht, vor allem in steuerlichen Fragen. Dabei spiele die Suche nach irgendwelchen Schlupflöchern keine Rolle, betont er. Der Aufwand entstehe durch die besondere Art der Arbeitsverträge. Japanische Führungskräfte bekämen Netto-Vergütungen, samt Dienstauto, freies Wohnen und sogar freie Mitgliedschaften in Golfclubs garantiert. Ferner übernehme der Arbeitgeber in der Regel die Kosten der Ausbildung der Kinder in einer Internationalen Schule, die Betreuung in privaten Kindertageseinrichtungen, Musikunterricht und Beiträge in Vereinen. "Das sind geldwerte Vorteile, für die Steuern gezahlt werden müssen", betont Helmhold. Das übernehme der Arbeitgeber. Die Problematik sei aus der Szene der hoch dotierten Fußballprofis bekannt. Für eine sichere Lösung seien zahlreiche Gespräche mit den Behörden notwendig. Dabei hätten die Finanzämter in den Ballungsräumen schon die Nase vorn. Dort seien solche Themen bekannt und mittlerweile Alltag - anders als in der Provinz. Krefeld, so Helmhold, sei dabei ein besonders wichtiges Finanzamt. Es sei am gesamten Niederrhein zuständig für Betriebsprüfungen für Erbschafts- und Schenkungssteuer.

Helmhold und seine rund 60 Angestellten profitieren von der Bedeutung Krefelds und des gesamten Rheinlands als ausgesprochen internationaler Wirtschaftsstandort. Nach der aktuellen Studie "Ausländische Unternehmen im Rheinland" der IHK-Initiative Rheinland ist mehr als jedes zehnte Unternehmen zwischen Bad Godesberg und Emmerich in ausländischem (Kapital-)Besitz.

"Die Zahl von mehr als 55.000 ausländischen Unternehmen aus 160 Ländern spricht für sich - das Rheinland ist ein gefragter Standort für Investitionen und wirtschaftliches Engagement aus allen Teilen der Welt." Mit diesen Worten fasst Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein mit Sitz in Krefeld, die Ergebnisse der aktualisierten Studie. Zur IHK-Initiative Rheinland gehören die Kammern Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Düsseldorf, Duisburg, Köln, Mittlerer Niederrhein und Wuppertal-Solingen-Remscheid.

Von den 55.475 ausländischen Unternehmen sind 13.055 im Handelsregister (HR) eingetragen. Weitere 42.420 sind der Gruppe der Kleingewerbetreibenden zuzuordnen. Bei den HR-Unternehmen stellen die Niederlande mit 2823 Unternehmen die größte Fraktion, gefolgt von den USA (1163), der Schweiz (938), Großbritannien (923), Greater China (889), Belgien (799), Frankreich (662), Österreich (457) und Japan (432).

Bei den 42.420 ausländischen Kleingewerbetreibenden führen mit weitem Abstand polnische (8160) und türkische Unternehmer (8077) vor italienischen (2872) und rumänischen (2422).

Das Gros der im Handelsregister eingetragenen Unternehmen ist im Handel (4312), der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen oder technischen Dienstleistungen (2377) und im produzierenden Gewerbe (1335) tätig. Auch bei den ausländischen Kleinunternehmen steht der Handel an der Spitze ihrer wirtschaftlichen Betätigung (10.193), sie sind aber auch stark im Baugewerbe (6996) und im Gastgewerbe (6327) vertreten.

Am Mittleren Niederrhein (Mönchengladbach, Krefeld, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Viersen) sind 1675 Handelsregister- und 6210 Kleinunternehmen ansässig. Die wichtigsten Herkunftsländer bei den Handelsregisterunternehmen sind die Niederlande (485), Greater China (151) und die USA (125).

Wirtschaftlich, so die IHK, seien vor allem die im Handelsregister eingetragenen Unternehmen von besonderer Bedeutung. "Diese Investoren schätzen das Rheinland wegen seiner hohen Unternehmensdichte, Kunden und Kaufkraft", erklärt Steinmetz. "Von hier aus haben sie hervorragende Möglichkeiten, um sich nicht nur den deutschen, sondern auch weitere europäische Märkte zu erschließen. Auch die Verfügbarkeit von Fachkräften und die vielen weichen Standortfaktoren spielen eine wichtige Rolle."

(sti)
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