Krefeld Jugendarbeitslosigkeit sinkt

Krefeld · Bei der Jahresbilanz 2014 der Agentur für Arbeit wurde deutlich, dass die Jugendberufsagentur jetzt Früchte trägt. Ralf Köpke (DGB) fordert mehr Ausbildungsplätze von den Arbeitgebern.

Die Entwicklung des Arbeitsmarkts ist im Jahr 2014 positiver verlaufen als Anfang des Jahres erwartet worden war. "Wir sind sehr zufrieden. Selbst im Dezember ist die Arbeitslosigkeit - saisonuntypisch - gegenüber dem November noch leicht gesunken", sagte Ingo Zielonkowsky, Leiter der Arbeitsagentur Krefeld, am Dienstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2014 und der Zahlen für den Monat Dezember für Krefeld und den Kreis Viersen.

Im Gesamtbereich der Arbeitsagentur sind zurzeit 23 113 Personen arbeitslos gemeldet. Das entspricht einer Quote von 8,4 Prozent gegenüber 8,8 Prozent im Vorjahr. Mit 11 411 gemeldeten offenen Stellen wurde 2014 die höchste Zahl seit acht Jahren verzeichnet.

Besonders erfreulich ist der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit von 2308 zu Anfang auf 1865 Personen zum Ende des Jahres. Grundlage dieses Erfolges sieht Evelyn Schotten, Geschäftsführerin Operativ, in der 2012 eingerichteten Jugendberufsagentur, die nun Früchte trage.

Bei der Ausbildungsmarktbilanz standen 4623 Bewerbern (+ 4,0 Prozent) 2607 (-2,5 Prozent) gemeldete Stellen gegenüber. "Es ist nicht akzeptabel, dass die Zahl der Bewerber steigt und die der Ausbildungsstellen sinkt. Die Arbeitgeber müssen mehr Ausbildungsstellen bereitstellen", sagte DGB-Kreisvorsitzender Ralf Köpke. Dem hielt Hartmut Schmitz, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein entgegen, dass die großen und mittleren Betriebe weiter ausbildeten.

"Das Problem liegt bei den kleineren Unternehmen, weil sie nicht jedes Jahr Ausbildungsplätze besetzen und auch Probleme mit der Qualität der Azubis haben." Außerdem gebe es viele Firmen, die andere Berufe als die fünf beliebten Klassiker anbieten. Bei den weiblichen Jugendlichen sind das Kauffrau im Einzelhandel, Verkäuferin, medizinische Fachangestellte (Arzthelferin), Bankauffrau und Industriekauffrau. Bei den jungen Männern sind es Kfz-Mechatroniker, Kaufmann im Einzelhandel, Verkäufer, Industriemechaniker und Anlagenmechaniker im Sanitärbereich.

Bei den Langzeitarbeitslosen muss ein kontinuierlicher Anstieg - im vergangenen Jahr von 9548 auf 10 336 Personen - festgestellt werden. Mehr als 60 Prozent von ihnen sind über 50 Jahre alt. 9004 geringqualifizierten Arbeitslosen standen nur 686 offene Stellen auf Helferniveau gegenüber. "Wir wollen den Trend in diesem Jahr durch erweiterte Angebote in der Fortbildung und Umschulungen sowie durch Gespräche umkehren", sagte Schotte. In intensiverer Überzeugungsarbeit sieht auch Köpke eine wichtige Aufgabe der Gewerkschaften.

Im Ausblick gibt sich Ingo Zielonkowsky verhalten optimistisch, dass sich die positive Entwicklung von 2014 fortsetzt, auch wenn davon auszugehen sei, dass sich die gute Entwicklung der zweiten Jahreshälfte abschwächen werde. "Für die nächsten zwei Monate rechnen wir zunächst mit höheren Werten bei der Arbeitslosigkeit."

(RP)
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