Krefeld Junge Akrobaten trotzen der Schwerkraft

Krefeld · Im Freizeitzentrum Süd trainieren zehn Jugendliche gewagte Tricks und Stunts. Auch die Geräte auf dem angrenzenden Spielplatz werden gern als Hindernis oder Absprungplattform genutzt - zum Beispiel für den Salto rückwärts.

 Akrobatik-Trainer Ridvan Tosun (im Hintergrund) mit seinen Jungs vom Freizeitzentrum Süd. Einmal pro Woche üben die Jugendlichen ihre Kunststücke und Tricks - und nutzen für ihr Hobby "Freerunning" auch gern die Spielgeräte des Freigeländes.

Akrobatik-Trainer Ridvan Tosun (im Hintergrund) mit seinen Jungs vom Freizeitzentrum Süd. Einmal pro Woche üben die Jugendlichen ihre Kunststücke und Tricks - und nutzen für ihr Hobby "Freerunning" auch gern die Spielgeräte des Freigeländes.

Foto: Thomas Lammertz

Salto rückwärts aus dem Stand gesprungen: Berkan, Piere und Tristan beherrschen dieses erstaunliche Kunststück aus Kraft und Körperbeherrschung. Ihr Hobby: Freerunning, verwandt mit der Trendsportart Parkour.

In der Jugendeinrichtung Freizeitzentrum Süd heißen die Jungs aber einfach nur "Die Akrobaten". Zehn Jugendliche trainieren dort einmal pro Woche, immer donnerstags, die gewagtesten Tricks und Stunts. Die meisten in der Gruppe beherrschen den Salto rückwärts, wenn noch nicht aus dem Stand, dann doch von einer kleinen Erhöhung aus gesprungen. Gern gehen die Jungs nach draußen auf den angrenzenden Spielplatz und nutzen die Geräte als Hindernis, Podest oder Absprungplattform für ihre waghalsigen Kunststücke. Bocksprung ist von gestern? Nicht so ganz: Denn in ihrem kleinen Übungsraum finden sich mit Kasten, Sprungbrett und den seit Generationen unveränderten blauen Turnmatten schon noch die klassischen Sportgeräte. Hier übt die Gruppe um Trainer Ridvan Tosun mit großer Disziplin.

Seit zwei Jahren sind die Akrobaten im Freizeitzentrum Süd zuhause. Leiter Martin Gabriel hatte zwei der Jungs immer wieder auf dem Spielplatz bei ihren akrobatischen Stunts beobachtet und sie irgendwann angesprochen. Im Herbst zogen die jungen Sportler dann in die Räume der Einrichtung um und fanden schnell neue Mitstreiter für ihre Disziplin. Mit Ridvan Tosun konnte Gabriel schließlich einen Coach gewinnen. Tosun, der als Erzieher in einer Kita arbeitet, war früher selber Besucher der Einrichtung und bringt als ehemaliger Mitarbeiter beim Zirkusprojekt von Mobifant einiges an Knowhow in Sachen Akrobatik mit. Jetzt trainiert er die Gruppe, die stetig wächst. Und die im letzten Jahr die ersten öffentlichen Auftritte absolviert hat. Zum Beispiel beim sommerlichen Stadtteilfest vor der Fabrik Heeder. Entstanden ist dort auch ein beeindruckendes Video der Gruppe: Die Jugendlichen stehen auf dem Rand des Brunnens auf dem Platz der Wiedervereinigung und machen zeitgleich einen Salto rückwärts. Über die Facebookseite des Freizeitzentrums ist das Video zu sehen.

Viermal sind die Akrobaten im letzten Jahr aufgetreten. Dafür haben sie Choreografien zu Musik einstudiert. Stolz sind alle auf die Team-Shirts, die es als Dankeschön für eine der Aufführungen gab. Wenn sie sich was wünschen könnten, dann wären es neue Matten, moderne, die für Parkour geeignet sind und die Sprünge besser abfedern.

Martin Gabriel freut sich, dass einige seiner Schützlinge sich mit dem Akrobatik-Training sehr gut persönlich weiterentwickelt haben. "Für einige war der Wille, in der Gruppe mitzumachen, Anlass, bewusst Gewicht zu verlieren und mehr Sport zu machen, berichtet er. Auch für das Selbstbewusstsein seien die von den anderen Einrichtungsbesuchern bewunderten Akrobatik-Kunststücke eine gute Sache.

(RP)
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