Krefeld Junge Mutter schreibt wegen Schlaglöchern

Krefeld · Eine alleinerziehende Mutter wendet sich an Oberbürgermeister Meyer. Der Zustand der Straßen sei "lebensgefährlich". Zudem hat sich bei Facebook eine Initiative gegründet, die Meldungen für Schlaglöcher sammelt.

Die hitzig geführten Debatten über den Zustand der Krefelder Straßen gehen weiter. Angeheizt werden sie derzeit durch einen Offenen Brief einer alleinerziehenden Mutter an Oberbürgermeister Frank Meyer, den die Krefelderin auch bei Facebook veröffentlicht hat.

In dem Brief schreibt sie: "Mein Auto habe ich mir vom Mund abgespart und bin auf dieses, da ich außerhalb von Krefeld arbeite, angewiesen! Die Zustände auf Krefelder Straßen lassen sehr zu wünschen übrig, man kann schon fast sagen, sie sind lebensgefährlich (für Rad- und Autofahrer)." Die Frau befürchtet, dass ihr Auto Schaden nimmt, wenn es durch Schlaglöcher und über Buckelpisten fährt, und dass sie die Reparaturkosten dann nicht zahlen kann. "Da ich aber gerne arbeite, um der Stadt (Staat) nicht auf der Tasche zu liegen,möchte ich Sie bitten, an dieser Situation etwas zu ändern", schreibt die Krefelderin und fordert andere Krefelder dazu auf, ebenfalls aktiv zu werden.

Zahlreiche Facebook-Nutzer kommentierten diesen Brief. Sie beschweren sich darüber, dass die ihrer Ansicht nach falschen Straßen erneuert würden oder dass nur schnell geflickt würde, was ebenso schnell wieder kaputt sei. Klar ist den meisten aber auch: In vielen anderen deutschen Städten sieht es nicht anders aus.

Auch der im Brief angesprochene Oberbürgermeister Frank Meyer reagiert und antwortet bei Facebook: "Ich kann Ihren Unmut grundsätzlich verstehen. Die Krefelder Straßen und Radwege sind teilweise in einem schlechten Zustand - über Jahrzehnte ist dort zu wenig passiert. Natürlich sehe ich nicht weg. Das Thema ist mir wichtig: Für die nächsten Jahre haben wir deshalb einen Betrag von 140 Millionen Euro im Haushalt bereitgestellt, um Straßen und Radwege umfassend zu sanieren. Es versteht sich von selbst, dass dies nicht von heute auf morgen möglich ist. Aber wir sind dran."

Der Oberbürgermeistern zählt Maßnahmen auf, die bereits abgeschlossen seien oder aktuell laufen: Moerser Landstraße, die Mündelheimer Straße, die Bahnhofstraße, die Marktstraße und diverse Radwege, wie zum Beispiels an der Werner-Voss-Straße, am Steeger Dyk, an der Anrather Straße und der Forstwaldstraße.

Auf Anfrage der RP gab die Stadt weitere Auskünfte. Stadtsprecher Timo Bauermeister: "Aktuell laufen die Maßnahmen Marktstraße und Wilhelmshofalle. In Kürze wird an der Südseite des Oppumer Bahnhofs umgestaltet und auch neues Pflaster verlegt. Sobald es wieder wärmer wird, beginnen rund 50 Maßnahmen, bei denen (Teile von) Straßen eine neue Deckschicht erhalten. Alle weiteren Maßnahmen befinden sich in der Planung, müssen aber noch durch die zuständigen politischen Gremien und können danach vergeben werden." Auch Bauermeister betont: "Die Sanierung von Straßen, Radwegen und Bürgersteigen sieht die Verwaltung auf Aufgabenschwerpunkt an."

Zu gefährlichen Situationen kommt es nicht nur bei Regenwetter an der Anrather Straße. Da der Radweg in Sichtweiter der Kindertagesstätte Krützboomweg entweder völlig vermatscht oder vom Regenwasser überflutet ist, weichen Radfahrer und Fußgänger auf die Fahrbahn aus (die RP berichtete). Autofahrer sehen in der Dunkelheit die plötzlich auf der Straße stehenden Personen kaum. Deswegen hatte der ADFC bereits mehrmals auf diese brenzlige Situation aufmerksam gemacht. Derzeit tut sich jedoch etwas an der Anrather Straße. Bagger sind zu sehen. Die Stadt erklärt dazu: "Aktuell wird dort ein Graben gezogen, damit das Wasser wie zuvor ablaufen kann."

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Girmesgath. Heike Riepe aus Krefeld schreibt der RP: "Im Sommer fahren wir mit den Rädern Richtung Hüls. Große Löcher, teilweise auch tief, zieren den Straßenbelag. Im Winter muss man mit dem Auto in Schlangenlinien die Löcher umfahren. Seit einigen Jahren sind diese Löcher schon da aber so viele wie es jetzt sind, erschreckend."

Mehrmals täglich melden Bürger schadhafte Fahrbahnen, weisen auf Schlaglöcher und schlechte Radwege oder zugewachsene Schilder hin. Die Stadt hat dafür eine Hotline eingerichtet unter Tel. 02151 864141.

(bk)
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