Krefeld K2-Industriepark lockt Firmen nach Krefeld

Krefeld · Ein Tochterunternehmen des TÜV Nord prüft am Inrath 80 Tonnen schwere Großgetriebe für riesige Windkraftanlagen. Im Juni bezieht die Firma HGS zwei Hallen, um Blockheizkraftwerke und Gasturbinen zu warten.

 Große Windkraftanlagen verfügen über Getriebe, die vor dem Einbau von Fachfirmen geprüft werden müssen. Das geschieht nun am Inrath.

Große Windkraftanlagen verfügen über Getriebe, die vor dem Einbau von Fachfirmen geprüft werden müssen. Das geschieht nun am Inrath.

Foto: terjung

Großgetriebe von riesigen Windkraftanlagen werden seit kurzem in Krefeld auf Herz und Nieren geprüft. Bis zu 80.000 Kilogramm wiegen die einzelnen Mechaniken, die mit zwei starken Laufkränen in einer 1500 Quadratmeter großen Halle bewegt werden. Um die Großgetriebe zu prüfen, benötigen die etwa 40 Mitarbeiter der DMT GmbH - ein Tochterunternehmen des TÜV Nord - am neuen Krefelder Firmensitz genau so viel Strom, wie die Voith Maschinenfabrik vor ihrer Schließung auf den 81.500 Quadratmetern Werksfläche komplett benötigt hatte. Ein bis zwei Großgetriebe sollen pro Woche in Krefeld auf den Prüfstand. Die Verwaltung erfolgt auf 200 Quadratmetern Bürofläche.

Die DMT GmbH ist einer der ersten Mieter im K2 Industriepark am Inrath, der sich im Eigentum der Kleinewefers Beteiligungsgesellschaft aus Krefeld befindet. Die hatte im vergangenen September den Kauf des Voith-Werksgeländes publik gemacht. Drei Millionen Euro seien allein in die Herrichtung der Infrastruktur geflossen, berichtete Geschäftsführer Erich Bröker. Dazu zählte unter anderem die Verdopplung der Stromleistung auf 5000 Kilowatt durch die Stadtwerke Krefeld. Mit dem städtischen Energieversorger sei ein entsprechender Rahmenvertrag geschlossen worden.

Kleinewefers hat bereits 47 Prozent seiner Hallenflächen im K2-Industriepark (vormals Voith) vermietet. Viele Hallen verfügen über Laufkräne.

Kleinewefers hat bereits 47 Prozent seiner Hallenflächen im K2-Industriepark (vormals Voith) vermietet. Viele Hallen verfügen über Laufkräne.

Foto: KW

Mit der Investition in den Erwerb der Hallen und des Bürohauses - dem K2 Tower - sei Kleinewefers ein "beträchtliches unternehmerisches Risiko" eingegangen. "Ich hätte nie gedacht, dass die Vermietung der Flächen so schnell Fortschritte macht", sagte Bröker. Täglich sprächen zwei bis drei Interessenten aus dem In- und Ausland vor, informierte Reinhard Körsmeier, Leiter der Immobiliensparte bei Kleinewefers, zu der auch das Logwerk an der Gladbacher Straße und das Monforts-Quartier in Mönchengladbach zählt. 47 Prozent des gesamten K2-Komplexes seien bereits nach wenigen Monaten vermietet. Vielversprechende Kontakte zu Firmen und Gesellschaften aus dem Gesundheitswesen und dem Maschinenbau seien aufgebaut, erklärte Körsmeier.

Vom ersten Tag dabei ist der Mieter MEK GmbH von Heinz Friedrich Kammen. MEK steht dabei für Bildungszentrum Metall und Elektro Kammen. Dort können 150 Auszubildende in unterschiedlichen Branchen bis hin zum Dualen Studium eine Ausbildung machen. Das Bildungszentrum kann in seinen Werkstätten auch - auf kurzem Weg - spezielle Einzel-(ersatz-)teile für die Firmen auf dem Gelände herstellen.

Ab Juni kommt das Krefelder Unternehmen HGS GmbH & Co KG mit etwa 60 Beschäftigten hinzu und bezieht 4500 Quadratmeter Hallenfläche und 600 im Büroturm. Die Tochter der französischen Cofely-Gruppe zieht von der Hafenstraße in den K2 Industriepark und kümmert sich um die Wartung und Instandhaltung von Blockheizkraftwerken und Gasturbinen. Eine Halle nutzt HGS als Lager, eine zweite als Werkstatt, um einzelne Komponenten bis hin zu kompletten Generatoren zu überarbeiten.

Fast alle Hallen des K2 Industrieparks, die in drei Schichten 24 Stunden am Tag genutzt werden dürfen, sind mit einer oder sogar zwei Krananlagen ausgestattet. In der Spitze sind Lasten bis zu 120 Tonnen zu verladen. Das Gelände verfügt außerdem über einen eigenen Gleisanschluss.

Weitere Areale werden von Firmen der Jagenberg AG genutzt, die zu 100 Prozent zur Kleinewefers Beteiligungsgesellschaft gehören. Auch die komplette Verwaltung beider Einheiten wechselt im kommenden Monat an den neuen Standort an der Kleinewefersstraße 1. Die Umbenennung der früheren Voithstraße erfolgte problemlos.

Einen neuen Weg will Kleinewefers mit seinem K2-Basecamp gehen. Dafür hält der Eigentümer zwei Etagen im Büroturm frei. Zielgruppe sind "Leute mit einem kleinen Business, die einen Stützpunkt benötigen", erklärte Bröker. Die Steuergesetzgebung mache es für viele schwierig, von zu Hause aus zu arbeiten. Kleinewefers bietet die Möglichkeit, sogar Einzelbüros mit Rundumversorgung, kurzen Mietzeiten und ebenso kurzen Kündigungsfristen zu mieten. Im Preis enthalten sind alle Nebenkosten, Reinigung, Internetnutzung, Parkplatz und auf Wunsch sogar das Mobiliar. Das Zubuchen von Besprechungssälen kann kurzfristig für halbe Tage erfolgen. "Wir richten uns damit auch, aber nicht nur an Start-up-Firmen", sagte Körsmeier.

(RP)
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