Krefeld Kaiser-Wilhelm-Museum im "Steuer-Schwarzbuch"

Krefeld · Unter der Überschrift "Augenwischerei durch Schönrechnen" berichtet der Bund der Steuerzahler in seinem neuen Schwarzbuch "Die öffentliche Verschwendung" über die Kostensteigerungen beim Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum (KWM). Von einer "Kostenexplosion" schreiben die Verfasser. Ursprünglich hatte der Krefeld Rat -per Sonderausschüttung der SWK - sechs Millionen Euro für die Sanierung des KWM im Haushalt bereitgestellt. Mittlerweile wird mit 17.7 Millionen Euro Kosten kalkuliert. "Einen Risikopuffer und Preissteigerungen hatte man nicht eingeplant. Gewonnen hat die Stadt bei ihrer Augenwischerei wohl nichts. Aber dafür hat sie viel Vertrauen bei den Bürgern verloren", schrieb der Bund der Steuerzahler gestern in einer Mitteilung. Die Stadt betonte zuletzt immer wieder, dass es sich bei den sechs Millionen Euro um eine erste grobe Kalkulation handelte, bei einem Altbau immer ein Restrisiko von 20 Prozent Mehrkosten bleibe.

Das mehr als 100 Jahre alte KWM musste saniert werden, weil das Dach undicht, der Brandschutz mangelhaft und Fenster teilweise verfault waren. Auch fehlten klimatisierte Ausstellungsräume. Mit dem sanierten Museum, das im Frühjahr 2016 eröffnet wird, spielt Krefeld künftig landesweit in der Top-Liga.

Der Bund der Steuerzahler sieht die Gründe für den Anstieg der Kosten darin, dass die alte Bausubstanz des Museums weit desolater war als zuvor eingeschätzt, "trotz vorgenommener intensiver Detailuntersuchungen und Beprobungen". Es kam zu Insolvenzen von Unternehmen und dadurch zu teureren Neuvergaben. Allein der Preissteigerungsindex verursachte rund 1,5 Mio. Euro Mehrkosten. Außerdem seien massive Umplanungen notwendig gewesen, weil statische Unterlagen nicht vorhanden waren. "Um Kosten zu sparen, wurde der Ausbau des Dachgeschosses zurückgestellt, bei Sanitärgegenständen und Steckdosen griff man auf Standardprodukte aus dem unteren Preissegment zurück." Der Bund der Steuerzahler wirft der Stadt vor, "bekannte Risiken unter den Tisch zu kehren, nur um einen Schaufensterpreis zu erhalten, der politisch durchsetzbar ist".

(sep)
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